INDONESIEN: Schwuler Ex-Polizist kämpft weiter für seine Anerkennung

INDONESIEN: Schwuler Ex-Polizist kämpft weiter für seine Anerkennung
Homosexualität ist in Indonesien - ausser in der Provinz Aceh - nicht strafbar, und so klagt ein schwuler Ex-Polizist vor Gericht, weil er aufgrund seines Schwulseins nach 10 Jahren im Dienst entlassen wurde. Er möchte erreichen, dass er wieder von der Polizei der Provinz Zentral-Java eingestellt wird. Das Urteil ist eine Premiere und wird mit Spannung erwartet...

Seit ein paar Jahren haben die Behörden ihre Verfolgung von LGBTI+ intensiviert, obwohl es rein gesetzlich keine Grundlage dafür gibt. Obwohl Indonesien das bevölkerungsreichste, muslimische Land der Welt ist, ist Homosexualität nicht verboten, von der Provinz Aceh auf der Insel Sumatra einmal abgesehen.

Als sich Tri Teguh Pujianto, Brigadier bei der Polizei in Zentral-Java, zum Valentinstag 2018 am Arbeitsplatz seines Freundes von ihm verabschiedete, wurde er von einem Polizisten aus dem Nachbarort gesehen und angeschwärzt. Teguh wurde darauf nach zehn Jahren im Dienst aufgrund seiner Homosexualität entlassen. Dies wollte der 31-Jährige aber nicht auch sich sitzen lassen und so reichte er eine Klage gegen seinen früheren Arbeitgeber ein. Dies war im vergangenen Jahr. Der Richter wies die Klage allerdings damals zurück, da Teguh erst die internen Abklärungen der Polizei abwarten müsse. Dies war in diesem Sommer der Fall, und so reichte er im August die Klage nochmals neu ein. Nun fand in der vergangenen Woche die erste Anhörung diesbezüglich statt.

Vor Gericht erklärte Teguh, dass er enttäuscht über die Polizei sei, da diese nicht seine Arbeit und seine Leistung beurteile. Sie würden nur auf diesen Fehler eingehen, welchen er selber nicht mal als Fehler anerkenne. Wie den Dokumenten zu entnehmen ist, wirft ihm die Polizei vor, den Moralkodex verletzt zu haben, da er abartigen Geschlechtsverkehr habe. Teguh wiederum kontert darauf, dass die Deutung des Moralkodex der Polizei dehnbar sei, und dass es keine Nennung von gleichgeschlechtlichen Aktivitäten darin gebe. Weiter macht er klar, dass er nicht nur für sich selber kämpfe, sondern, dass er für die Menschenrechte kämpfe, damit es keine willkürlichen Handlungen mehr gegen Minderheiten gebe, so Teguh.

LGBTI+ Aktivist*innen feiern Teguh derweil für seinen Mut: Egal ob er vor Gericht gewinne oder verliere, so habe er trotzdem Geschichte geschrieben. Er sei ein Pionier, und sie hoffen, dass noch viel mehr den Mut finden, um ähnliche Fälle vor Gericht zu bringen.