INDONESIEN: Soldaten wegen angeblicher Beziehung gefoltert - einer starb sogar
Achtung: Dieser Bericht enthält Schilderungen von Gewalt.
Der Tod eines Soldaten offenbarte einmal mehr die vorherrschende Gewalt bei den indonesischen Streitkräften. Entsprechend gross war die Empörung als der Fall öffentlich bekannt wurde. Der Kommandeur des Militärkommandos Udayana bekräftigte mittlerweile, dass man harte Massnahmen gegen die mutmasslichen Täter ergreifen werde. Insgesamt 20 Personen wurden als Verdächtige identifiziert und verhaftet. Der nun gestartete Prozess vor einem Militärgericht wurde dazu in drei Teile aufgeteilt.
Der eigentliche Vorfall ereignete sich bereits Ende Juli im 834. Infanteriebataillon, welches im Bezirk Nagekeo stationiert ist. Dass die mutmasslichen Täter rohe Gewalt angewandt haben, zeigte sich bei den Schilderungen des Opfers während dem Prozess. Sie gingen derart brutal vor, dass einer der beiden Männer, welche damals verdächtigt wurden, eine gleichgeschlechtliche Beziehung zu führen, an seinen schweren Verletzungen auf der Intensivstation verstarb.
Auch das zweite Opfer erlitt erhebliche Verletzungen und war stark geschwächt. Während dem Prozess schilderte er die Vorgänge, welche damals mitten in der Nacht begonnen haben. Sie seien auf einer Matraze gesessen, dabei habe man ihnen in den Bauch geboxt, sie geohrfeigt und ihnen mehrmals gegen den Kopf getreten. Sie hätten aufstehen müssen und man habe ihnen fünfmal auf die Brust geschlagen, bis einer umfiel.
Darauf sei es mit sexuellen Erniedrigungen weitergegangen. Sie hätten sich ausziehen, ihre Genitalien zeigen und sich bücken müssen. Sie seien dann aufgefordert worden, Sexstellungen zu zeigen. Sie seien dabei weiter geschlagen worden und man habe ihnen zusätzlich brennende Zigaretten auf den Körper geklebt. Sie hätten zudem Telefonanrufe mit ihren Eltern imitieren müssen und ihnen zusagen, dass es ihnen gut gehe, schilderte das Opfer gegenüber dem Gericht weiter.
Erst anfangs August wurde einer der beiden schwerverletzten Männer auf die Intensivstation gebracht, wo er schliesslich vier Tage später verstarb. Der andere Mann wurde in der Nacht nach den schwersten Misshandlungen wieder in einen Raum geführt, und dort von einem Oberstleutnant so lange ausgepeitscht und geschlagen, bis er zugegeben hat, dass er gleichgeschlechtlichen Aktivitäten nachging. Er habe Lügen müssen, da sie sonst nicht aufgehört hätten, ihn zu schlagen, sagte der Mann nun vor Gericht.
Auch die Familie des verstorbenen Opfers erhob schwere Vorwürfe gegen die Angeklagten und forderte immer wieder nach Beweisen, dass die beiden Männer tatsächlich eine Beziehung führten. Sie warfen den Militärs vor, dass sie aus blossen Vermutungen so gehandelt haben. Sie forderten eine lebenslange Haftstrafe für die mutmasslichen Täter.
Den mutmasslichen Tätern drohen aufgrund der Anklagepunkte und dem Militärstrafgesetzbuch und des Strafgesetzbuch eine Höchststrafe von 9 Jahren.