INDONESIEN: Zwei Soldaten verhaftet weil sie Sex hatten

INDONESIEN: Zwei Soldaten verhaftet weil sie Sex hatten
Gleichgeschlechtliche, sexuelle Handlungen sind in der indonesischen Armee verboten. Dies wurde nun zwei Soldaten zum Verhängnis: Sie wurden nicht nur aus der Armee entlassen und verloren damit ihren Job, sondern, sie wurden per Militärgericht zusätzlich auch noch zu einer Haftstrafe verurteilt.

Bis auf die Provinz Aceh auf Sumatra ist Homosexualität eigentlich im ganzen Land straffrei, und dies obwohl Indonesien der bevölkerungsreichste, muslimische Staat ist. Gesetzesentwürfe, welche gleichgeschlechtliche Handlungen im ganzen Land kriminalisieren wollen, sind jedoch seit Jahren im Parlament zur Debatte. Doch die Behörden haben auch schon die Anti-Pornographie-Gesetze benutzt um queere Menschen zu verhaften und zu verurteilen. Die Höchststrafe liegt dabei bei 15 Jahren Gefängnis.

Anders sieht es hingegen im Militär aus: Dort sind sexuelle Handlungen unter gleichgeschlechtlichen Personen strafbar und können neben der Entlassung gar Haftstrafen zur Folge haben. Zudem werden LGBTI+ Soldat:innen, wie auch Zivilisten, immer wieder durch die Behörden verfolgt. Zwei Soldaten mussten sich nun deswegen vor dem Militärgericht verantworten.

Die Beiden kamen im Jahr 2021 zur Armee und waren auf der bevölkerungsreichsten Insel des Landes, auf Java, stationiert. Nun wurden sie aber durch den zuständigen Richter wieder aus der Armee entlassen, und gleichzeitig müssen sie wegen gleichgeschlechtlichen Aktivitäten auch noch für je sieben Monate ins Gefängnis.

In der 60-seitigen Urteilsbegründung heisst es, dass die gleichgeschlechtlichen, sexuellen Handlungen der Angeklagten sehr unangebracht gewesen seien, insbesondere, da sie als Soldaten als Vorbild für ihr Umfeld agieren sollten. Diese Handlungen hätten in hohem Masse gegen das Gesetz und auch gegen religiöse Vorschriften verstossen.

Verschiedenste Menschenrechtsorganisationen, wie etwa Amnesty International, kritisieren das Vorgehen der Behörden, der Politik, der Militärs und der Polizei gegenüber LGBTI+. Es sei ein Muster zu erkennen und auch die aufrührerische Rhetorik sei dafür verantwortlich, dass in Indonesien ein zunehmend queerfeindliches Klima herrsche. Immer wieder würden Personen verfolgt und vor Gericht gestellt, für wen sie lieben.

Bei einer angeblichen Gay Party in der Hauptstadt Jakarta wurden 2020 acht Teilnehmende verhaftet und nach dem Anti-Pornografie-Gesetz angeklagt. Auch auf der beliebten Ferieninsel Bali kam es bereits zu Manövern gegen die LGBTI+ Community. So wurden unter anderem Bed & Breakfasts geschlossen, weil sie sich explizit auf queere Menschen als Gäste spezialisiert haben.