IRLAND: Lehrer in Haft, nachdem er sich weigerte eine trans Person korrekt anzusprechen
Er wurde gegen Ende August, bei voller Entlohnung, von seinem Arbeitgeber, der Wilson’s Hospital School, so lange freigestellt bis ein Disziplinarverfahren gegen ihn abgeschlossen ist. Zu diesem Verfahren ist es nach Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Lehrer und der Schulleitung respektive der Schulaufsicht gekommen, weil sich der Lehrer geweigert hat, eine trans Person mit den gewählten Pronomen „they/ their“ und dem korrekten Namen anzusprechen.
Diese Massnahme liess den Lehrer aber unbeeindruckt, und so tauchte er trotzdem immer wieder wie gewohnt im Internat auf. Die Behörden erwirkten darauf eine einstweilige Verfügung, welche es ihm verboten hat, das Schulgelände bis zum 7. September zu betreten. Doch auch diese zeigte keinerlei Wirkung. Da er sich der Anordnung des Gerichts widersetzte, entschied Richterin Miriam O'Regan schliesslich, den Lehrer zu verhaften und ihn noch am selben Tag vor Gericht erscheinen zu lassen.
Während der Anhörung blieb der Lehrer standhaft und erklärte, dass er seine Schule liebe, doch er sei nur hier gelandet, weil er sich weigere einen Jungen als Mädchen anzuerkennen. Das werde er nie tun, denn das verstosse gegen sein Gewissen. Er werde an der Ausübung seines Berufs gehindert und seine religiösen Ansichten würden damit verletzt, fügte er weiter hinzu. Richter Michael Quinn wertete dies als weitere Weigerung einer Anordnung folge zu leisten, weshalb er darauf ans Mountjoy-Gefängnis in Dublin überstellt wurde.
Dass sich der Lehrer dem Gericht beugt, ist nicht anzunehmen, denn so sagte er noch, dass er am nächsten Morgen wieder in der Schule erscheinen würde, wenn er nicht ins Gefängnis müsste. Aus diesem Grund urteilte der Richter auch, dass der Lehrer in Haft bleiben muss, bis er seinen Widerstand gegen die Auflagen aufgibt, oder bis das Gericht neue Weisungen verlauten lässt.
Bei der Wilson’s Hospital School, ein Internat der Church of Ireland, bedauert man, dass es soweit kommen musste. Die Anwältin der Schule, Rosemary Mallon, erklärte dazu, dass es nicht darum gehe den Lehrer zu bestrafen, sondern lediglich, dass er der Anordnung der Schule nachkommt, dass er das Schulgelände für einen bestimmten Zeitraum nicht mehr betreten darf. Die Schule habe sich schweren Herzens dazu gezwungen gefühlt, diesen Antrag zu stellen.
Im Jahr 2000 hat die Schule Gleichstellungsrichtlinien erlassen, in welchem festgeschrieben steht, welche Formen von Diskriminierungen nicht geduldet werden. Ebenfalls aufgeführt ist der Schutz für trans Menschen. Man akzeptiere die religiösen Ansichten des Lehrers, heisst es denn auch von der Schule, doch er müsse die Richtlinien ebenfalls akzeptieren und mit den Schüler:innen und Eltern gemäss deren Wünschen kommunizieren.
Es war zudem nicht das erste Mal, dass der Lehrer mit seiner trans Feindlichkeit negativ auffiel. An einer Feier zum 260-jährigen Bestehen der Schule forderte er die Schulleitung bereits lauthals auf, diese transinklusiven Anordnungen wieder aufzuheben.