ISRAEL: Ein Meilenstein in Bezug auf die Rechte für Transmenschen
In zahlreichen Ländern werden Transmenschen nach wie vor diskriminiert, insbesondere im Gesundheitsbereich. Dies soll sich in Israel nun ändern, und daher hat das Gesundheitsministerium des Landes entsprechende Massnahmen und Richtlinien vorgestellt. Einer der wichtigsten Punkte ist, dass Trans-sein nicht mehr als psychische Störung angesehen wird. Was die Weltgesundheitsorganisation WHO mit dem ersten Entwurf des neuen ICD-11 bereits im Sommer 2018 vollzogen hat, übernimmt nun auch Israel. Der ICD-11, die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme der WHO, wird im 2022 endgültig in Kraft treten und Trans-sein dann ebenfalls nicht mehr als psychische Störung ansehen.
Neben dieser grundsätzlichen Feststellung hat das Gesundheitsministerium auch noch festgelegt, dass sämtliche Spitäler und Gesundheitseinrichtungen mindestens eine Person haben müssen, welche auf gezielt auf die Bedürfnisse von Transmenschen geschult ist. So soll sichergestellt werden, dass etwa die richtigen Pronomen verwendet werden, zudem sollen wo immer möglich Unisex-Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden, oder dass Transmenschen jene Toiletten oder Umkleiden nutzen dürfen, welche ihrem gelebten Geschlecht entsprechen, und nicht jenem, welches auf ihrem Geburtszertifikat steht.
Die neuen Richtlinien gehen aber auch noch weiter: So kommt hinzu, dass Conversion Therapien, das heisst, der Versuch die sexuelle Orientierung oder die Geschlechtsidentität einer Person zu ändern, keine ethische oder wissenschaftliche Basis habe. Dies geht mit der Klarstellung einher, dass Trans-sein eben keine psychische Störung mehr ist.
Diese neuen Massnahmen wurden von der Trans Community schon lange gefordert, denn damit sollen nicht zuletzt die enormen bürokratischen und langwierigen, sowie oft auch frustrierenden Verfahren vereinfacht werden, damit Transmenschen ihr Geschlecht und den Namen in den offiziellen Dokumenten anpassen können. Aus diesem Grund begrüssen Trans Organisationen diese Massnahmen auch. So heisst es von Ma’avarim, dass die neuen Richtlinien ein wichtiger und bedeutender Schritt für die Trans Community und für das Gesundheitswesen sei. So würden viele wegen der allgegenwärtigen Transphobie psychologische Dienste in Anspruch nehmen, doch das System wisse oftmals nicht, wie man überhaupt mit ihnen umgehen solle. Sie hoffen, dass diese neuen Massnahmen neben dem Gesundheitswesen bald auch noch in weiteren Bereichen zur Anwendung kommen.