ISRAEL: Gericht spricht LGBTI+ Paaren das Recht auf Adoption zu

ISRAEL: Gericht spricht LGBTI+ Paaren das Recht auf Adoption zu
Ein Urteil, welches gerade in solch schwierigen Zeiten mit viel Hoffnungen verbunden ist: Der Oberste Gerichtshof von Israel urteilte einstimmig, dass das Gesetz so interpretiert werden muss, dass das Recht auf Adoption auch für gleichgeschlechtliche Paare offen steht.

Mit einer Petition wollten die Initianten erreichen, dass der Abschnitt 3 des israelischen Adoptionsrechts so ausgelegt werden muss, dass auch gleichgeschlechtliche Paare darin mit eingeschlossen sind. Die drei vorsitzenden Richter gaben nun ihr Urteil bekannt und erklärten einstimmig, dass die Adoption von Kindern auch LGBTI+ offen stehen muss, obwohl im Abschnitt 3 explizit steht, dass nur ein Mann und eine Frau ein Kind adoptieren dürfen.

Die Richter stellten sich dabei auf den Standpunkt, dass das Kindswohl bei der aktuellen Formulierung, welche gleichgeschlechtliche Paare explizit ausschliesst, nicht genügend berücksichtigt wurde. Mit einer modernen Auffassung des Kindswohl sei klar, dass das Gesetz aus dem Jahr 1981 dahingehend interpretiert werden müsse, dass auch gleichgeschlechtliche Paare Kinder adoptieren dürfen. So werde im Gesetz grundsätzlich darin unterschieden, wer einem Familien-Netzwerk angehört und wer nicht, und dies treffe auch auf LGBTI+ Paare zu.

Als das Gesetz damals vor über 40 Jahren ausgearbeitet wurde, so würden es die damaligen Akten zeigen, habe man die Frage nach gleichgeschlechtlichen Paaren gar nie abgeklärt. Als im Jahr 2017 erstmals eine solche Petition das Oberste Gericht erreichte, wurde diese noch abgelehnt, da die damalige Regierung versprochen hat, das entsprechende Gesetz so anzupassen, dass auch LGBTI+ Paare Kinder adoptieren können. Da dies bislang noch immer nicht geschehen ist, griffen die Richter ein und urteilten nun über diese Petition.

Bei Israels LGBT Task Force Aguda zeigte man sich zufrieden mit der Entscheidung. Es sei ein historischer und bahnbrechender Sieg der ein Funken von Hoffnung in solch schwierigen Zeiten biete. Man habe während Jahrzehnten dafür gekämpft, dass auch gleichgeschlechtliche Paare als gleichberechtigt angesehen werden um eine Familie zu gründen, doch die Regierung habe während all dieser Zeit lieber weiter diskriminiert und gegen LGBTI+ gehetzt, und zwar einzig dafür wer sie sind und wen sie lieben. Das Oberste Gericht habe nun bewiesen, dass es die Rechte queerer Menschen schützt, heisst es von Aguda weiter.