ITALIEN: Region Latium entzieht der Roma Pride ihre Unterstützung

ITALIEN: Region Latium entzieht der Roma Pride ihre Unterstützung
Die rechte Regierung der italienischen Region Latium rund um die Hauptstadt Rom hat ihre Unterstützung der Roma Pride zurückgezogen, was zu heftiger Kritik von der Opposition und von LGBTI+ Aktivist:innen geführt hat. Die Veranstaltenden zeigen sich ebenfalls kämpferisch und sie wollen das Logo weiterhin verwenden, wie in all den Jahren zuvor.

Seit die rechtsextreme Regierung unter Premierministerin Giorgia Meloni von den Fratelli d’Italia vor rund sieben Monaten an die Macht gekommen ist, wurde es für queere Menschen und ihre Rechte noch schwieriger, versprach sie doch kurzerhand, dass sie gegen die LGBTI+ Lobby ankämpfen werde. Seit März hat nun auch die Region Latium in und um Rom unter Francesco Rocca eine rechte Regierung erhalten und damit hat auch dort der Wind kräftig gedreht.

Während sich die frühere Mitte-Links-Regierung zusammen mit der Regierung der Stadt Rom noch solidarisch mit der Pride zeigte und den Grossanlass vollumfänglich unterstützte, so hat Rocca diesen Support nun aufgekündigt. Er erklärte dazu, dass seine Regierung die kommende Pride nicht mehr unterstützen könne, da die Veranstaltenden offen die Leihmutterschaft unterstützen, welche in Italien nach wie vor illegal sei.

Ein Sprecher der Roma Pride zeigte sich empört über den Rückzug der Region Latium und erklärte, dass Rocca durch den Druck der katholisch-konservativen Lobby und von „Pro Life- und Familien-Organisationen" eingeknickt sei. Die Veranstaltenden zeigten sich zudem kämpferisch und erklärten wenige Tage vor der Pride, dass sie sich dieser Entscheidung widersetzen und das Logo trotzdem verwenden werden.

Auch die Partito Democratico (PD) und andere Oppositionsparteien kritisierten die Entscheidung von Francesco Rocca. Der Bürgermeister von Rom, Roberto Gualtieri, betonte gleichzeitig, dass sein Rathaus die Roma Pride weiterhin unterstützen werde, da sie wichtig für die LGBTI+ Community und für alle Menschen, welche sich gegen Diskriminierung stellen, sei.

Auch Nicola Zingaretti von der PD, der Vorgänger von Francesco Rocca, zeigte sich empört und er erklärte, dass er auch in diesem Jahr an der Pride teilnehmen werde. Man dürfe sich nie vor jenen fürchten, welche für die Rechte anderer einstehen, sondern, man müsse jene bekämpfen, welche anderen die Rechte verweigern, erklärte der Politiker bei Twitter weiter.

Seit Giorgia Meloni und ihre rechtsextremen Fratelli d’Italia in Italien die Regierung übernommen haben, arbeiten sie daran, die Rechte von queeren Menschen zu beschneiden. So wies sie bereits direkt die Bürgermeister:innen an, dass sie die Anerkennung von Kindern von gleichgeschlechtlichen Paaren unverzüglich stoppen sollen. Weiter haben sie einen Gesetzesvorstoss vorgelegt, mit welchem queere Paare strafrechtlich belangt werden sollen, wenn sie ins Ausland gehen um durch eine Leihmutter ein Kind zu bekommen.