ITALIEN: Werden LGBTI+ Inhalte bald an Italiens Schulen verboten?
Sie nennen es „Gender-Theorie“, und diese habe an Schulen nichts zu suchen. Aus diesem Grund haben die Rechtspopulisten der Lega Nord einen entsprechenden Gesetzesentwurf eingebracht, um diese zu verbieten. Der Entwurf ist dabei derart schwammig formuliert, dass er weitreichende Konsequenzen haben dürfte und gleich alle Themen rund um die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität verbieten oder zumindest massiv einschränken würde.
Diese Zensur der Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen im Land scheint auch Italiens rechtsextremer Regierung und Giorgia Meloni zu passen und so wird der Gesetzesentwurf wohl auch dort Stimmen bekommen. Dies zeigen auch die ersten Debatten dazu im Parlament. Nach den massiven Angriffen auf Regenbogenfamilien, welche darauf von Gerichten wieder teilweise zurückgenommen wurden, ist dies ein erneuter Schlag gegen queere Menschen in Italien.
Nun formiert sich aber breiter Widerstand gegen den Vorstoss: Insgesamt mehr als fünfzig Menschenrechts- und LGBTI+ Organisationen - lokal, national und international tätig - haben sich zusammengeschlossen um Widerstand gegen dieses Gesetz zu organisieren. Bereits in den ersten Tagen haben über 12‘000 Menschen eine entsprechende Petition unterzeichnet, mit welcher gefordert wird, dass der Gesetzesentwurf zurückgezogen wird. Doch die Zeit drängt.
Sie unterstreichen in ihrer Petition auch die schwerwiegenden Auswirkungen des Gesetzesentwurfs auf die psychische Gesundheit von queeren Menschen, insbesondere von Jugendlichen. Man wolle zudem eine klare Botschaft an das italienische Parlament schicken, dass Schulen und andere Bildungsstätten auch weiterhin ein Ort der Freiheit und Inklusion sein müssen. Alle sollen sich dort sicher fühlen, egal wessen sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität jemand angehöre. Dieses Gesetz würde Schulen zensurieren und LGBTI+ vermehrt Diskriminierungen und Mobbing aussetzen, so die Initianten der Petition weiter.
Ob der Gesetzesentwurf tatsächlich Chancen hat, ist unklar, doch mit der Lega Nord und der Regierungspartei Fratelli d’Italia gibt es zwei gewichtige Befürworter der Vorlage.