ITALIEN: Zehntausende LGBTs demonstrieren gegen die Regierung

ITALIEN: Zehntausende LGBTs demonstrieren gegen die Regierung
Sie sehen sich betrogen und verraten: Zehntausende von Schwulen, Lesben und Transgender demonstrierten am Wochenende in Rom gegen die Regierung, da diese das geplante Partnerschaftsgesetz immer weiter verwässert.

Am Anfang stand einer von ganz vielen Gesetzentwürfen, welcher es endlich bis ins italienische Parlament zur Debatte geschafft hat. Die Wogen gingen allerdings derart hoch, dass sich Premierminister Matteo Renzi gar gezwungen sah, das Partnerschaftsgesetz zur Vertrauensfrage über sein Amt zu bestimmen. Auch schoss Renzi ungewohnt scharf gegen die Katholische Kirche, welche sich ebenfalls in die Diskussion einmischte. Um aber die Chancen etwas zu erhöhen, dass er sein Amt behalten kann, entschied er sich kurz vor der Abstimmung im Senat das Adoptionsrecht und die Stiefkindadoption aus dem Entwurf für das Partnerschaftsgesetz zu streichen. Damit konnte er auch die Gegner etwas milde stimmen und das Gesetz passierte den Senat schlussendlich mit 173 zu 71 Stimmen.

Doch alles andere erfreut über dieses Vorgehen waren verständlicherweise die LGBT-Organisationen: Sie sind wütend auf die Regierung und sprechen gar von Betrug. Die Politiker hätten das Gesetz zu sehr verwässert, und aus diesem Grund gingen sie am Wochenende in Rom zu Tausenden auf die Strasse um dagegen zu protestieren. Man müsse heute, in Italien im Jahr 2016, immer noch um jedes kleine Bisschen betteln, erklärte etwa eine Demonstrantin. Sie wolle die völlig gleichgestellte Ehe, die Adoption und alle Rechte, betont sie weiter. Ein anderer Demonstrant findet, dass mit dem Partnerschaftsgesetz ein erster Schritt getan wurde, doch dies sei längst nicht genug. Zusammen mit seinem Lebenspartner ist er Vater von Kindern, und er fordert auch die Stiefkindadoption, so wie sie in vielen anderen Ländern längst Tatsache sei. Er habe genug immer nur als Bürger zweiter Klasse behandelt zu werden…