JAPAN: Immer mehr Schulen führen Unisex-Uniformen ein

JAPAN: Immer mehr Schulen führen Unisex-Uniformen ein
Um LGBTI+ Schüler zu unterstützen führen immer mehr Schulen in Japan Unisex-Schuluniformen ein, oder lockern zumindest ihren Kleidervorschriften diesbezüglich. Dies ist bereits ein wichtiger Schritt um auch dem Tabu der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität entgegenzuwirken, denn Bullying diesbezüglich ist in Japan leider weit verbreitet.

Eine der Schulen, welche sich für diese neuen Richtlinien entschieden hat, ist die Kashiwanoha Junior High School in Kashiwa in der Prävektur Chiba. Dort dürfen Schüler*innen künftig selber entscheiden, ob sie lieber Hosen oder einen Rock tragen wollen, und auch, mit was sie es kombinieren wollen, ob mit Krawatte oder Schleife und Blazer. Ganz auf Uniformen will man allerdings nicht verzichten, denn 90 Prozent der Eltern in Japan wollen nach wie vor eine Schuluniform für ihre Kinder.

So wie die Kashiwanoha Junior High School, haben sich bereits viele Schulen entschieden, entweder die Kleiderordnung zu lockern, oder gleich ganz auf Unisex-Uniformen zu setzen. Die Schulbehörden hoffen, dass sie damit das psychische Leid jener Studenten lindern können, welche normalerweise die Uniform tragen müssen, welche für ihr Geschlecht bestimmt ist. Das wären beispielsweise Jacken mit Stehkragen und Hosen für Jungs, und ein Rock für Mädchen.

An der Kashiwanoha Junior High School wurde die Entscheidung von den Elternvertretern, zusammen mit Lehrern und Behördenmitgliedern gefällt. Dabei wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass man auch der LGBTI+ Schüler Rechnung tragen solle. Zudem sollen gerade Mädchen auch Hosen tragen dürfen, da sie besonders im Winter wärmer seien. Aus diesem Grund habe man sich entschieden, dass die Schüler*innen selber aussuchen dürfen, was sie tragen wollen und worin sie sich wohl fühlen, gerade auch wenn sie ohnehin Mühe haben eine Uniform für die Schule tragen zu müssen. Man habe sich deshalb auch für zurückhaltende Farben und schlichte Muster entschieden, damit sie für alle passen. Weitere Schulen in Tokio und Fukuoka werden dem Beispiel mit dem Beginn des neuen Schuljahres im April folgen. In Osaka wird derzeit noch über eine Lockerung der Uniformpflicht diskutiert.

Im Jahr 2014 gab es insgesamt 606 Meldungen von Schülern, welche sich nicht mit der zu ihrem Geschlecht passenden Uniform einverstanden zeigten. Nur gerade 20 Prozent von ihnen haben sich ihren Mitschüler*innen anvertraut, dass sie möglicherweise transgender sind, 60 Prozent behielten dies zurück und versteckten sich. Im darauffolgenden Jahr haben die Behörden bereits reagiert und die Schulen aufgefordert, diesbezüglich mehr Rücksicht auf sexuelle Minderheiten zu nehmen, und dies nicht nur in Bezug auf die Uniformen, sondern auch bei der Frisur oder den WC und Umkleiden, welche sie benützen...