JAPAN: Tokio kümmert sich um obdachlose LGBTs

JAPAN: Tokio kümmert sich um obdachlose LGBTs
Weil sie von ihren Familien fallen gelassen oder ihre Arbeitsstelle wegen Mobbing verlieren, enden auch in Japan viele Schwule, Lesben und Transgender in Armut oder gar in der Obdachlosigkeit. Nun wurde eine Organisation gegründet, welche gerade diesen Menschen unter die Arme greift und sie mit Notunterkünften und anderen Dienstleistungen unterstützt...

Sie werden von ihren Familien beschimpft und fallen gelassen, sobald sie sich zu einem Coming out durchringen. Gleiches gilt in der Arbeitswelt: Sie werden gemobbt oder gefeuert. Schwule, Lesben und Transgender haben es alles andere als einfach in Japan, gilt doch Homosexualität nach wie vor als grosses Tabu im Land. Suchen sie darauf eine eigene Wohnung, so wird es ebenfalls schwierig, da viele Hausbesitzer und Immobilienfirmen ihre Wohnungen nur an Verheiratete weitergeben, und nicht etwa an gleichgeschlechtliche Paare. Dies führt dazu, dass viele LGBTs im Land in Armut oder gar in der Obdachlosigkeit enden.

Diesem Problem durchaus bewusst, hat sich in Tokio nun eine neue Organisation gebildet, welche den betroffenen LGBTs ab kommendem November temporär kostenlosen Wohnraum zur Verfügung stellt, und zwar so lange bis sich ihre finanzielle Situation wieder stabilisiert hat. Doch auch die Öffentlichkeitsarbeit bildet ein Schwerpunkt: Die Menschen sollen erfahren, welche Schwierigkeiten Schwule, Lesben und Transgender haben, wenn es um den Wohnungsmarkt geht, erklärt Tsuyoshi Inaba. Sie sollen sich des Problems bewusst werden. Das Haus, welches die Organisation betreuen wird, befindet sich im Viertel Nakano in Tokio. Finanziert wird die Unterkunft mittels Crowdfunding.

Bereits anfangs Jahr machte die grösste Immobilienvermittlungsplattform Japans, Suumo, auf die Problematik aufmerksam und hat deshalb auf ihrer Webseite eine explizit auf LGBTs zugeschnittene Hilfestellung aufgeschalten. LGBTs haben bislang keine Möglichkeit ihre Partnerschaften registrieren zu lassen, geschweige denn zu heiraten. Es gibt erst einzelne Städte und Stadtviertel, welche rein symbolische Partnerschaftszertifikate ausstellen, welche dann gewisse Rechte ermöglichen, aber rein auf freiwilliger Basis.