KATAR: Mann tappt in Grindr-Falle und wird verhaftet

KATAR: Mann tappt in Grindr-Falle und wird verhaftet
Der Fussball-Zirkus hat Katar längst den Rücken gekehrt und die vielen leeren Versprechen der Willkommenskultur sind wieder verflogen: Ein mexikanisch-britischer Doppelbürger wurde nun in der Hauptstadt Doha verhaftet, nachdem er in eine Grindr-Falle der Polizei getappt ist. Weiter sollen ihm nun in Haft wichtige HIV-Medikamente vorenthalten werden.

Es sind schwere Vorwürfe, welche Manuel Guerrero und seine Familie an die Behörden in Katar richten. Der Angestellte der Qatar Airways wurde bereits am 4. Februar durch die Polizei in der Hauptstadt Doha verhaftet, nachdem er sich mit einem angeblichen Grindr-Date treffen wollte. Wie es sich offenbar herausstellte, wurde das Grindr-Profil von der Polizei verfasst um Männer auf der Suche nach Treffen in eine Falle zu locken. Wie die Familie des 44-Jährigen mitteilt, habe man ihn an einen Ort gelockt, wo er andere schwule Männer treffen könne, doch stattdessen warteten dort mehrere Sicherheitskräfte, welche ihn kurzerhand festnahmen.

Doch dies sind nicht die einzigen Anschuldigungen: Der Bruder des Verhafteten erklärte auch, dass Manuel Guerrero HIV-positiv ist, und dass die für ihn dringend notwendigen Medikamente nun als Druckmittel eingesetzt werden, indem man sie ihm vorenthält. Dies sei psychologische Folter, so der Bruder weiter. Auch hätten die Regierungsbeamten ein Viertelgramm Methamphetamin in seiner Wohnung deponiert, wirft die Familie der Polizei vor. Laut dem Bruder sei Guerrero auch gezwungen worden, weitere queere Menschen in Katar zu nennen.

Homosexualität ist in Katar strafbar und kann langjährige Haftstrafen mit sich bringen. Auch ist bekannt, trotz Beteuerung, dass dem nicht so ist, dass queere Menschen im Land von den Behörden verfolgt werden. Es war auch bekannt, dass die Polizei dabei auch Social Media und Dating Apps wie Grindr nutzt um Queers aufzuspüren oder in eine Falle zu locken - wie nun offenbar bei Manuel Guerrero geschehen.

Eine Gruppe, welche sich für die Freilassung des Mannes einsetzt, kritisierte auch, dass Guerrero kein Zugang zu einem Anwalt gewährt wurde, und dass er Dokumente in arabischer Sprache habe unterschreiben müssen ohne Zugang zu einem Dolmetscher zu haben. Weiter sei er erniedrigenden, unmenschlichen und grausamen Behandlungen durch die Behörden ausgesetzt gewesen.

Da Manuel Guerrero in Katar als britischer Staatsangehöriger gemeldet ist, sind es auch die britischen Diplomaten, welche vor Ort für ihn zuständig sind. Das Aussenministerium teilte dazu mit, dass man konsularischen Beistand für einen in Katar inhaftierten Briten und dessen Familie leiste. Da dieser Prozess kaum vorwärts ging, ersuchten die britischen Diplomaten auch die Mithilfe der Familie, damit diese auch das mexikanische Aussenministerium zur Unterstützung zuziehen.

Man werde alles unternehmen was in der Macht des mexikanischen Staats stehe um Manuel Guerreros Rechte, seine Würde und seinen Zugang zu medizinischen Behandlungen zu unterstützen, teilte das mexikanische Aussenministerium diesbezüglich mit.