KATAR: Urteil nach Grindr-Falle durch Polizei steht fest

KATAR: Urteil nach Grindr-Falle durch Polizei steht fest
Das Urteil für den britisch-mexikanischen Angestellten der Qatar Airways, welcher in Katar in eine Grindr-Falle der Polizei tappte und seit Februar im Land festgehalten wird, steht nun fest: Er erhielt eine Gefängnisstrafe auf Bewährung, er wird aus Katar ausgewiesen und er muss eine Geldstrafe bezahlen.

Die Polizei nutzte ein gefälschtes Grindr-Profil um den 44-jährigen britisch-mexikanischen Staatsbürger in eine Falle zu locken. Als er am vereinbarten Treffpunkt eintraf wurde er von Sicherheitskräften in Zivil in Empfang genommen und kurzerhand verhaftet. Dies passierte im Februar und seither befand sich der Angestellte von Qatar Airways in Untersuchungshaft. Er wurde darauf auch wegen dem Besitz illegaler Substanzen angeklagt, welche man bei ihm gefunden haben will. Er bestritt diese Vorwürfe aber stets und erklärte, dass ihm diese Substanzen untergeschoben wurden.

Seine Familie nutzte darauf sämtliche diplomatischen Kanäle und wandte sich auch wiederholt mit dringenden Appellen an die Öffentlichkeit um auf das Schicksal des Mannes aufmerksam zu machen. Dabei erhielten sie auch Unterstützung von den mexikanischen und den britischen Behörden.

Nun wurde das Gerichtsurteil gegen den Mann bekanntgegeben: Er erhielt eine Gefängnisstrafe von sechs Monaten. Wie die mexikanische Regierung weiter erklärte, muss der Mann die Strafe nicht antreten, wenn er eine Geldstrafe von 10'000 Katarischen Riyals bezahlt, dies sind rund 2'430 Schweizer Franken, und wenn er das Land verlässt. Noch kann er aber nicht ausreisen, denn laut der BBC hat die Staatsanwaltschaft noch 30 Tage Zeit um Berufung gegen das Urteil einzulegen. Diese Möglichkeit steht auch dem Mann zu.

In einem Post bei Instagram erklärte sich der Mann enttäuscht über dieses Urteil. Weiter richtet er auch schwere Vorwürfe gegen die Behörden in Katar: Dieses Urteil sei unfair und es sei trotz Verstössen gegen ein ordnungsgemässes Verfahren gefällt worden. So spricht er davon, dass er gar misshandelt und gefoltert worden sei, damit er weitere Namen von schwulen Partnern preis gebe. Weiter sei sein Fingerabdruck benutzt worden, um mehrere Dokumente zu unterschreiben, für welche er nicht mal eine Übersetzung aus dem arabischen erhalten habe. Ihm sei auch der Zugang zu einem Anwalt und zu Dolmetschern verweigert worden.

Er begrüsse zwar, dass er das Land verlassen könne, doch er verurteile das unfaire Verfahren, die Folter und die Misshandlungen während dem Prozess. Er fordere daher die britischen und die mexikanischen Behörden auf, dass sie in Katar ihre Besorgnis über den unfairen Prozess zum Ausdruck bringen.

Homosexualität ist in Katar illegal und kann unter Umständen nach der Scharia sogar mit dem Tod bestraft werden, obwohl dies nicht mehr angewandt wird. Weiter gibt es keinen Schutz für die grundlegenden Menschenrechte von queeren Personen.