KATAR: Mann, der wegen Grindr verhaftet wurde, wird enorm unter Druck gesetzt

KATAR: Mann, der wegen Grindr verhaftet wurde, wird enorm unter Druck gesetzt
Der britisch-mexikanische Angestellte von Qatar Airways wurde von der Polizei verhaftet, weil er in die "Grindr-Falle" tappte. Das Gefängnis konnte er zwar mittlerweile verlassen, doch er wird offenbar von den Behörden massivst unter Druck gesetzt, damit er die Namen seiner Sexualpartner bekannt gibt. Er darf das Land zudem weiterhin nicht verlassen.

Weil er sich in Katar zu einem Grindr-Treffen verabreden wollte, und statt seinem Date die Polizei vor Ort vorfand, wurde ein 44-jähriger britisch-mexikanischer Doppelbürger im vergangenen Februar kurzerhand verhaftet. Das Gefängnis konnte er zwar mittlerweile verlassen, doch nach wie vor wird ihm die Ausreise verweigert, zudem muss er weiterhin mit einem Prozess rechnen. Mittlerweile hat sich erneut sein Bruder Enrique an die Öffentlichkeit gewandt, und er berichtet von den schwierigen Bedingungen, welchen sein Bruder ausgesetzt ist.

So sei er HIV-positiv und man verweigere ihm den Zugang zu den lebensnotwendigen Medikamenten. Dies war auch bereits im Gefängnis so. Er soll nur noch neun Tagesdosen der antiretroviralen Medikamente haben. Er mache sich daher ernsthafte Sorgen um seine Gesundheit, so sein Bruder. Nun ist aber auch die britische Regierung eingeschritten, um dem Mann beizustehen.

Eine Bedingung für seine Haftentlassung sei zudem gewesen, dass er die Namen seiner Sexualpartner nenne. Die britische Botschaft hat dies auch dokumentiert und als Folter bezeichnet. Enrique erklärte dazu, dass sich sein Bruder aber geweigert habe, die Namen zu nennen. Der ganze Prozess fühle sich an wie aud einem bereits vergangenen Jahrhundert.

Sein Bruder leide noch immer sehr unter der Folter und dem posttraumatischen Stress, aber er habe die Hoffnung, dass er mit der Unterstützung der internationalen LGBTI+ Community und mit Hilfe von Organisationen doch noch freikomme und Katar verlassen könne, so Enrique. Weiter forderte er zudem die britischen Behörden auf, sich mehr anzustrengen, um das Leben seines Bruders zu retten, denn schliesslich sei er britischer Staatsangehöriger.

Katar gehört zu den schlimmsten Ländern für die LGBTI+ Community. So drohen lange Haftstrafen auf gleichgeschlechtliche Aktivitäten und unter bestimmten Umständen sogar die Todesstrafe - zumindest auf dem Papier. Das Land hat beim Equaldex nur gerade 7 von 100 möglichen Punkten erreicht. Zwar beteuerte das Land während den Fussball-Weltmeisterschaften seine Offenheit und seine Willkommenskultur, auch gegenüber LGBTI+, doch aus queerer Sicht ist davon kaum mehr etwas zu spüren.