KENIA: Homophobie kostet das Land 1.3 Milliarden Franken - pro Jahr

KENIA: Homophobie kostet das Land 1.3 Milliarden Franken - pro Jahr
Am 24. Mai wird das Obergericht in Kenia verkünden, ob gleichgeschlechtlicher Sex legalisiert wird. Und während der Wartezeit wurde nun eine neue Studie veröffentlicht, welche aufzeigt, dass Homophobie das Land pro Jahr rund 1.3 Milliarden kostet.

Während in Kenia die Debatte über die Legalisierung von gleichgeschlechtlichem Sex auf Hochtouren läuft und das entsprechende Gerichtsurteil ungeduldig erwartet wird, veröffentlichte nun die Organisation Open For Business eine neue Studie, welche aufzeigt, welche Einnahmen dem Land jährlich entgegen, respektive, welche Kosten für Kenia jährlich wegen Homophobie entstehen. Dabei hat die Organisationen drei grundsätzliche Faktoren festgestellt, welche hauptverantwortlich sind.

Als Hauptgrund nannte Open For Business die Gesundheitskosten, insbesondere in Bezug auf HIV, welche durch Homophobie entstehen. Die Summe beziffere sich dabei auf rund eine Milliarde Schweizer Franken. Das Gesundheitssystem sei sehr schwach in Kenia, und genannten Kosten übersteigen gar die Ausgaben, welche das Land im vergangenen Jahr für Gesundheitsbelange ausgeben hat. Durch die Anti-Gay-Gesetze würden LGBTI+ zudem noch mehr in den Untergrund gedrängt, wo sie keine Behandlung erhalten, und sich das Virus stattdessen ungehindert weiter verbreiten kann. Hinzukommen zudem, dass aufgrund des homophoben Klimas im Alltag auch Depressionen und psychische Probleme weit verbreitet sind innerhalb der LGBTI+ Community.

Als zweiter Grund nennt die Organisation den Tourismus. Durch die homophoben Gesetze, und das Fehlen eines rechtlichen Schutz für die LGBTI+ Community, reisen kaum schwule, lesbische, bisexuelle, oder trans und inter Touristen nach Kenia. Dies ist in einem Land, indem der Tourismus einer der wichtigsten Einnahmequellen ist, besonders verheerend. So sollen dem Land dabei zwischen 64 und 140 Millionen Schweizer Franken entgehen - jedes Jahr.

Als dritten Grund nennt die Organisation schliesslich die Unterbeschäftigung, die Lohndifferenz und die tiefere Produktivität der LGBTI+ Mitarbeiter. Durch Diskriminierungen können sich diese Mitarbeiter nicht voll entfalten und ihre volle wirtschaftliche Leistung bringen. Darunter fällt auch die Motivation, welche die Arbeitnehmer im Job zeigen. Dies führt schlussendlich zu einer Einbusse in der Wirtschaftskraft von rund 105 Millionen Franken. Die Förderung der Akzeptanz gegenüber LGBTI+ durch Firmen und Arbeitgeber könnte dem einfach entgegenwirken.

Insgesamt hat die Organisation 27 verschiedene Kriterien untersucht und beurteilt. Durch Diskriminierungen schaffe man selber Hürden um den internationalen Markt zu erreichen, so Open For Business, je diverser zudem die Firmen sind, desto eher können sie von LGBTI+ als Kunden profitieren. Dies würde schliesslich auch allgemein die Wirtschaftskraft des Landes stärken.

Das Urteil hätte eigentlich am 22 . Februar veröffentlicht werden sollen, wurde dann aber auf den 24. Mai verschoben. Würde Homosexualität dann legalisiert, wäre dies ein erster Schritt, um die Diskriminierungen und Stigmatisierungen abzubauen. Das Urteil wird zudem auch enorme Signalwirkung für andere Länder in der Region haben, etwa für Tansania oder Uganda.