KENIA: Hotel des Roten Kreuz beherbergt Anti-LGBTI+ Konferenz
Das Boma-Hotel in der kenianischen Hauptstadt Nairobi soll vom 12. bis zum 17. Mai die Panafrikanische Konferenz über Familienwerte beherbergen. Hinter diesem Titel verbergen sich erzkonservative Gruppierungen und Teilnehmende, welche die Plattform vor allem auch dazu nutzen um gegen die Rechte der LGBTI+ Community zu diskutieren. Dazu werden Redner aus den USA, den Niederlanden, Polen und aus Spanien eingeflogen, welche bekannt dafür sind, dass sie alles daran setzen um die Rechte queerer Menschen zu untergraben.
Nun wehren sich aber lokale LGBTI+ Organisationen gegen die Veranstaltung, denn diese findet ausgerechnet in jenem Fünfstern-Hotel statt, welches teilweise im Besitz des kenianischen Roten Kreuz ist. Sie werfen daher der internationalen Hilfsorganisation vor, gegen ihren humanitären Auftrag zu verstossen. So sei das Rote Kreuz eine der Hauptempfängerinnen von finanziellen Mitteln des Global Funds, und diese Konferenz gefährde ausgerechnet die Sicherheit und Würde von besonders schutzbedürftigen Bevölkerungsgruppen wie Frauen, HIV-positiven Personen und Mitglieder der LGBTI+ Community. Dies sind genau jene Gruppen, welche des Rote Kreuz eigentlich seit Jahren in Kenia unterstützt.
Mit dieser Konferenz im Boma-Hotel untergrabe das Rote Kreuz quasi ihre eigene Arbeit im Land. So unterstützt die Hilfsorganisation nämlich unter anderem auch die Gay and Lesbian Coalition of Kenya, die Upinde Advocates for Inclusion und die Initiative for Equality and Non-Discrimination. Doch diese vertreten genau jene Anliegen, welche von den Teilnehmenden der „Familienkonferenz“ bekämpft werden.
Zu den Organisationen, welche an der Konferenz vertreten sind, gehören auch die üblichen Verdächtigen, welche politisch Einfluss nehmen um in afrikanischen Staaten, darunter auch Kenia, extrem strenge Gesetze gegen queere Menschen zu verabschieden. So sind etwa Family Watch International aus den USA, CitizenGo aus Spanien, das US-Center for Family and Human Rights (C-FAM), sowie der Christian Council International aus den Niederlanden vertreten. Hinzukommen noch konservative, christlich und evangelikale Gruppierungen aus Kenia selber. Die meisten dieser Organisationen werden an der Konferenz durch ihre Präsidenten und Vorsitzenden vertreten.
Um die Konferenz zu verhindern haben verschiedenste Menschenrechts- und LGBTI+ Organisationen eine Petition unter dem Titel „Sagt dem Roten Kreuz, dass es Hass keine Plattform bieten soll“. Bislang haben sie über 1000 Unterschriften gesammelt, ihr Ziel sind 10‘000. Sie soll dann dem Vorsitzenden von Red Cross Kenya, sowie dem zuständigen Manager des Boma-Hotels überreicht werden. Das Hotel solle ein Safe Space für die Community sein, fordern sie, und nicht zum Hass gegen Minderheiten betragen.
In einer ersten Stellungnahme heisst es vom Roten Kreuz, dass das Hotel eine eigenständige Institution sei, doch Dokumente zeigen auch auf, dass die Organisation Anteile am Hotel besitzt.
Die Konferenz kommt zu einer heiklen Zeit für queere Menschen in Kenia: Derzeit berät ein Berufungsgericht darüber, ob gleichgeschlechtliche Aktivitäten legalisiert werden sollen. Die Richter befassen sich seit 2019 damit und die Entscheidung wird immer wieder vertagt. Gleichzeitig ist aber auch ein Gesetz zum "Schutz der Familie" geplant, welches die Rechte von queeren Menschen stark einschränken und die Strafen erhöhen respektive ausweiten soll.