USA: Grenell neu Berater bei evangelikaler, extrem LGBTI+ feindlicher Organisation

USA: Grenell neu Berater bei evangelikaler, extrem LGBTI+ feindlicher Organisation
Er war einst das ranghöchste LGBTI+ Mitglied der Regierung Trump, so etwa Botschafter der USA in Deutschland, und nun wurde Richard Grenell zum Berater des American Center for Law and Justice ernannt, einer evangelikalen Organisation, welche sich energisch gegen die Rechte von LGBTI+ einsetzt, so etwa auch für die Kriminalisierung von Homosexualität in Afrika.

Das American Center for Law and Justice, kurz ACLJ, wurde 1990 vom evangelikalen Fernsehprediger Pat Robertson gegründet und gehört heute zu den Anführern der Abtreibungsgegner, aber auch im Kampf gegen den Ausbau der Rechte für LGBTI+. So ist die evangelikale Organisation unter anderem auch in Afrika sehr aktiv, wo sie versuchen, christlich-konservative Gesetze zu installieren, insbesondere gegen Homosexualität. So schüren sie vor Ort Hass und Ängste, was schlussendlich dazu führt, wie etwa im Fall von Uganda, dass bereits bestehende, harte Gesetze gegen gleichgeschlechtliche Aktivitäten, sogar noch weiter ausgebaut werden. Auch in anderen Ländern Afrikas setzt sich das ACLJ dafür ein, dass Homosexualität weiter kriminalisiert wird. Dabei sehen sie ihre Hauptaufgabe darin, dass sie sich gegen religiöse Intoleranz gegenüber Christen zur Wehr setzen. International gesehen lobt das ACLJ etwa auch das Anti-Gay-Propagandagesetz in Russland, oder die LGBTI+ feindliche Rhetorik des ehemaligen Präsidenten von Simbabwe, Robert Mugabe.

Aber auch in den USA ist die Organisation äusserst aktiv. So half das ACLJ mit, den Defense of Marriage Act zu schreiben, welcher 1996 verabschiedet wurde und es den USA verbot, die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare zu öffnen. Stattdessen wurde es damals jedem Bundesstaat selber freigestellt, die Ehe für alle einzuführen. Dieses Gesetz wurde 2013 zu weiten Teil durch das Oberste Gericht aufgehoben, und erst 2015 ganz abgeschafft, als die Ehe in den ganzen USA für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet wurde. ACLJ kämpfte auch in diversen Bundesstaaten an vordester Front gegen die Ehe für alle. Zudem wollte die Gruppierung erreichen, dass die sogenannten Sodomie-Gesetze, die Gesetze gegen Homosexualität, in den USA in Kraft bleiben. Sie wurden schliesslich erst 2003 in den ganzen USA für ungültig erklärt, stehen aber trotzdem bis heute noch in zahlreichen Gesetzesbüchern von Bundesstaaten.

Genau diese Organisation hat nun Richard Grenell als besonderen Berater für die nationale Sicherheit und für ausländische Angelegenheiten an Bord geholt. In einer ersten Stellungnahme erklärte das vormals höchste LGBTI+ Mitglied der US-Regierung, dass er sich auf die Arbeit beim ACLJ freue. Er bewundere dessen Arbeit seit Jahren. Diese Gruppierung sei entscheidend bei der Verteidigung der Relgionsfreiheit, in den USA und überall auf der Welt, sowie bei der Umsetzung der Verfassung, so Grenell weiter. Diese beiden Punkte seien seiner Ansicht nach von höchster Wichtigkeit, besonders da der Glaube und die Freiheit vermehrt attackiert werden. Er freue sich, Teil dieser grossartigen Organisation zu werden. In dieser Pressemitteilung wurde in keinem Wort erwähnt, dass Richard Grenell selber schwul und in einer Beziehung mit einem Mann lebt.

Richard Grenell war lange Zeit das ranghöchste LGBTI+ Mitglied der US-Regierung. So war er der amerikanische Botschafter in Deutschland, und sorgte damals mitunter für ziemlich viel Spannungen zwischen den Ländern, und er war auch für einige Wochen kommissarisch amtierender Direktor der US-Nachrichtendienste. Richard Grenell war der erst dritte homosexuelle Politiker in der Geschichte der Partei, welcher in diesem Jahr beim Nationalen Parteitag der Republikaner sprechen durfte. Auch dabei erntete er massive Kritik der LGBTI+ Community, da er deren Rechte und sein eigenes Schwulsein mit keinem Wort erwähnte. Wenige Tage zuvor veröffentlichte er für die Log Cabin Republicans, einer den Republikanern nahestehende LGBTI+ Organisation, einen Clip, in welchem er Donald Trump als den besten US-Präsidenten in der Geschichte der USA für die LGBTI+ Community lobte. Dabei bezog er sich auf eine Initiative aus dem Weissen Haus, welche er anführte, und mit welcher weltweit für die Entkriminalisierung von Homosexualität gekämpft werden sollte. Dieses Programm entpuppte sich jedoch mehr als Schall und Rauch und kann bis heute keinen einzigen Erfolg vorweisen. Dass Grenell nun einer Organisation wie dem ACLJ beitritt, welches für das genaue Gegenteil kämpft, nämlich die Kriminialisierung von Homosexualität, spricht zudem ebenfalls Bände...