KOLUMBIEN: Ehemaliger Erotikdarsteller und S*xarbeiter wird neuer Minister
Es ist wahrlich ein ungewöhnlicher Lebenslauf, welcher Juan Carlos Florián Silva vorzuweisen hat. Doch er macht kein Geheimnis daraus, auch wenn er damit immer wieder auf Widerstand trifft. Dass er als Sexarbeiter gearbeitet hat und als Darsteller in schwulen Pornos zu sehen war, wird nicht von allen gut geheissen, gerade auch weil Kolumbien ein noch immer streng katholisches Land ist.
Doch Florián Silva steht dazu, wie er jüngst in einem Post bei Facebook schrieb. Zudem sei er HIV positiv und Migrant, er komme von der Strasse, und er kenne den Kampf und den echten Aktivismus. Gleichzeitig, so schrieb er weiter, sei er aber auch Politikwissenschaftler, und er habe öffentliche Politik mitgestaltet und im öffentlichen Dienst gearbeitet. Er verteidige zudem die Menschenrechte, er sei nun stellvertretender Minister für Gleichstellung und Gleichberechtigung und er sei ein Sohn des Volkes, der seine Herkunft nicht vergesse, so der Politiker weiter.
Gerade aus diesem Grund, da Juan Carlos Florián Silva einen solch bemerkenswerten Lebenslauf vorweisen kann, hat er auch die volle Unterstützung von Staatspräsident Gustavo Petro. So arbeitete Florián Silva während 20 Jahren bei verschiedenen Hilfsorganisationen wie Save The Children oder Ärzte ohne Grenzen, zudem arbeitete er im kolumbianischen Konsulat in Paris, sowie im öffentlichen Dienst, etwa im Zusammenhang mit Tourismus oder sozialer Integration. Damals arbeitete er auch mit Gustavo Petro zusammen, dem damaligen Bürgermeister der Hauptstadt Bogotá.
Die alles andere als konventionelle Vergangenheit von Florián Silva war unter anderem ein Problem für Francia Márquez, die Vize-Präsidentin und ehemalige Ministerin für Gleichstellung und Gleichberechtigung. Über ein Jahr stellte sie sich quer und verhinderte, dass Florián Silva sein Amt antreten konnte, doch Gustavo Petro setzte sich schlussendlich durch und so konnte Florián Silva nun sein Amt antreten, und zwar als Minister für Gleichstellung und Gleichberechtigung.
Die aktuelle Regierung von Petro hat eine radikale Umbildung des Kabinetts versprochen, und diese wird rasch vorangetrieben. So hat er die ehemalige Ministerin für Gleichstellung und Gleichberechtigung, Francia Márquez, zur Vize-Präsidentin ernannt und Carlos Rosero wurde ihr Nachfolger. Doch er konnte sich nur knapp fünf Monate im Amt halten und wurde nun durch Juan Carlos Florián Silva ersetzt.
Kolumbien kann für queere Menschen nach wie vor ziemlich gefährlich sein und LGBTI+ feindliche Gewalt ist verbreitet. Rechtlich gesehen, haben gleichgeschlechtliche Paare aber bereits zahlreiche Rechte erhalten, wie etwa die Ehe für alle.