LIBANON: Beirut Pride Eröffnungskonzert nach Protesten abgesagt
Alles war geplant und organisiert im vergangenen Jahr, als der Veranstalter kurzerhand verhaftet und für Befragungen in Polizeigewahrsam genommen wurde und die Beirut Pride damit abgebrochen werden musste. Dabei wäre es nur eine Serie von queeren Anlässen gewesen, kein Pride-Parade durch Beirut und kein Festival in der Öffentlichkeit. Die Organisatoren wollten sich aber nicht unterkriegen lassen, und so organisierten sie auch in diesem Jahr wieder eine Beirut Pride - und wieder gab es einen Rückschlag.
Religiöse Gruppierungen und Institutionen protestierten gegen die ihrer Meinung nach verkommenen und unmoralischen Anlässe, und so musste das Eröffnungskonzert im Palace abgesagt werden. Wie die Veranstalter mitteilten, hätten sich verschiedenste Parteien eingeschalten und gar mit Gewalt gegen die Lokalität und die Teilnehmer gedroht. Sie würden den Anlass zudem mit dem Werben für Marriage Equality in Verbindung bringen. Hinzu kamen auch zahlreiche Drohungen gegen das Management des Palace. Aufgrund dieses Drucks von der Öffentlichkeit und auch durch das Management des Lokals sei es leider unmöglich, das Eröffnungskonzert durchzuführen, heisst es von Beirut Pride. Man bedanke sich bei den Performern und dem Palace für den Durchhaltewillen, doch der Opening Event werde ausgesetzt.
Auch The Palace meldete sich über die Sozialen Medien zu Wort und erklärte, dass die Absage das Resultat von massiven Drohungen von Einzelpersonen und Gruppierungen gewesen, und nicht durch die Behörden angeordnet worden sei. Die Entscheidung für die Absage habe man schliesslich zusammen mit den Veranstaltern gefällt.
Damit unterstreichen sie, dass Homosexualität rein technisch gesehen nicht illegal ist im Libanon, jedoch je nach Interpretation der Gesetze manchmal trotzdem so bewertet wird. Es gibt aber Bestrebungen in der Politik und durch Gerichte, wonach die Gesetzeslage geklärt und gleichgeschlechtliche Aktivitäten vollends entkriminalisiert würden.