LIBANON: Grindr wurde verboten

LIBANON: Grindr wurde verboten
Nachdem der Libanon lange Zeit als eines der sichersten Länder im arabischen Raum für LGBTI+ galt, gibt es nun auch dort immer häufiger Rückschläge in Bezug auf die Rechte für die Community. Neuste Entwicklung ist ein Verbot für die schwule Dating App Grindr. Internetprovider und Telekomanbieter sollen die App sperren, heisst es in einer Mitteilung der Regierung...

Es sei eine unglaubliche Verletzung der persönlichen Freiheiten. Man habe sich von früheren Verboten nicht abschrecken lassen, und man werde sich auch von diesem nicht abschrecken lassen, erklärt die LGBTI+ Gruppe Halem als Reaktion auf das Verbot von Grindr. Man werde weiterhin genauso stur wie bisher den Weg hin zu Gleichstellung und Inklusivität pfaden. Es scheine zudem, dass die libanesische Regierung und insbesondere das Ministerium für Telekommunikation kein Interesse daran hat die Meinungs- und Versammlungsfreiheit im Libanon zu schützen.

Grindr war kurz nachdem ein offizielles Memo der Regierung bekannt wurde, über den staatlichen Internetprovider Ogero nicht mehr zu erreichen. Andere Provider waren nicht so schnell bei der Umsetzung, sollen aber ebenfalls folgen. Die Behörden schrieben den Firmen, dass sie die IP Adressen und die Webseite sperren sollen, um damit den Zugang zur App zu erschweren. Schon im Januar war die Dating App nicht zu erreichen, die Regierung verneinte aber, dass sie dies angeordnet habe. Kurz darauf war der Zugang zu Grindr aber wieder möglich.

Die Organisation Halem lieferte nun Hilfestellungen, wie User das Verbot umgehen können. So sollen sie unter anderem einen sicheren VPN Dienst verwenden. Grindr ist gerade im Libanon ein enorm wichtiges Hilfsmittel für die Community um sich zu verabreden und um neue Kontakte zu knüpfen.

Die rechtliche Situation rund um Homosexualität ist unsicher im Libanon. Zwar gibt es ein Gesetz, welches „unnatürlichen Sex“ verbietet, doch während die meisten Länder auch gleichgeschlechtliche Aktivitäten dazu zählen, so gab es im Libanon schon anderslautende Gerichtsurteile. Es gibt immer wieder politische Versuche, diesen Artikel ganz aus dem Strafgesetz zu streichen, bislang aber erfolglos.

Auch die Handlungen der Polizei sind nicht immer ganz nachzuvollziehen. So gab es bereits eine Beirut Pride in Form mehrerer Anlässe, jedoch ohne Parade, doch diese wurde im vergangenen Jahr kurzerhand verboten. Der Veranstalter wurde dazu gar verhaftet. Auch kam es im vergangenen Herbst zu einer Razzia an einer LGBTI+ Konferenz...