MALAYSIA: Jugendorganisation stuft LGBTI+ als soziale Bedrohung ein

MALAYSIA: Jugendorganisation stuft LGBTI+ als soziale Bedrohung ein
Malaysias Polizei geht mit harter Hand gegen queere Menschen vor: Nachdem bei einer Razzia mehr als 200 Männer verhaftet wurden, meldete sich nun auch eine Jugendorganisation zu Wort, welche nicht nur die LGBTI+ Community als soziale Bedrohung einstuft, sondern auch ein verstärktes Eingreifen der Strafverfolgungsbehörden fordert.

Malaysias HIV-Zahlen steigen an, und dieser besorgniserregende Trend betrifft offenbar vor allem gleichgeschlechtliche Handlungen, doch statt mit Aufklärung zu reagieren, fordert nun die Malaysische Islamische Jugendbewegung (ABIM) noch mehr Repression.

So erklärte Mohamad Saifuddin Abdul Latiff, der Vize-Präsident der Organisation, dass abweichendes Verhalten nicht nur gegen die Scharia und die moralischen Werte verstosse, sondern auch ein erhebliches Risiko für die öffentliche Gesundheit darstelle. Die jüngste Razzia in einem angeblichen Gesundheitszentrum, welches für homosexuelle Aktivitäten missbraucht worden sei, zeige, dass unmoralisches Verhalten immer dreister und organisierter werde.

Bei der von Mohamad Saifuddin angesprochenen Razzia wurden vor ein paar Tagen mehr als 200 Männer festgenommen, unter ihnen auch 17 Beamte. Sie wurden abgeführt und teils mit Namen und mit Videos der Öffentlichkeit präsentiert. Dies gilt vor allem der Abschreckung. Sie müssen sich nun vor Gericht verantworten.

Mohamad Saifuddin rief daher Schulen und Familien, Moscheen, die Regierung und die Zivilgesellschaft dazu auf zusammenzuarbeiten, damit sie mit den Strafverfolgungsbehörden für moralische Erziehung und Aufklärungsarbeit sorgen. Dabei gehe es ihm nicht um Stigmatisierung oder Diskriminierung, sondern um gesellschaftliche Werte, das öffentliche Wohl und die moralische Sicherheit, betont er weiter. Es sei daher entschlossenes Handeln gegen dieses abweichende Verhalten notwendig, um damit die öffentliche Ordnung, die Würde der Gesellschaft und die Zukunft der Nation zu schützen.

Dass 17 Beamten, darunter Lehrer und Mitarbeiter des Gesundheitswesen bei diesen Aktivitäten im "Gesundheitszentrum" beteiligt waren, sei besorgniserregend, denn diese verstossen gegen die menschliche Natur, gegen Religion und gegen die gesellschaftlichen Werte, so Mohamad Saifuddin weiter.

Dass manche Parteien dieses Problem verharmlosen bedaure er zudem, als ob dieser moralische Zerfall etwas sei, über das man lachen könne. Diese Einstellung sei äusserst gefährlich und könne dazu führen, dass es nicht nur normalisiert werde und die moralischen Werte der Gesellschaft untergrabe, sondern, dass es einen gewaltigen sozialen Schaden gebe.

Malaysia ist zuletzt vermehrt gegen queere Menschen vorgegangen, dies insbesondere auf der Druck von religiösen Kräften. Das Land hat zudem Zentren zur Behandlung von queeren Menschen aufgebaut, welche nichts anderes als Konversionsmassnahmen vollziehen - auch gegen den Willen der Betroffenen. Auch die Schweiz war von dieser Politik bereits indirekt betroffen. So wurden in den Swatch Stores Uhren von den Behörden beschlagnahmt, weil sie Regenbogenmotive hatten. Ein Gericht ordnete darauf an, dass die Behörden die Uhren wieder retour geben müssen.