MEDIZIN: Versuche mit HIV-Impfung wegen ausbleibender Wirkung gestoppt
Unter dem Titel HVTN 702 nahmen in Südafrika 5407 freiwillige Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 35 an einer Studie teil, um eine Impfung zur Prävention vor HIV auf ihre Wirksamkeit zu testen. 2694 von ihnen erhielten dabei den Wirkstoff, während 2689 ein Placebo verabreicht bekamen. Die Teilnehmenden bekamen dazu sechs Impfungen innerhalb von anderthalb Jahren. Finanziert, durchgeführt und ausgewertet wurden die Versuche durch das National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID), welches dem amerikanischen Gesundheitsministerium angegliedert ist.
Im vergangenen Monat nun wurde vom Sicherheitsgremium des NIAID eine Zwischenuntersuchung durchgeführt, und dabei wurde festgestellt, dass die Impfung nicht den gewünschten Effekt auf die HIV-Prävention gezeigt hat. Aufgrund dieser Ergebnisse entschied das NIAID nun, die Versuche zu beenden.
Die Versuche unter dem Namen HVTN 702 basierte auf einer Vorgängerstudie unter dem Titel RV 144, welche bereits vor zehn Jahren in Thailand durchgeführt wurde, und welche positive Ergebnisse brachte. Dies war die erste Studie überhaupt, welche gezeigt hat, dass Menschen präventiv gegen HIV behandelt werden können. Dabei konnte die HIV-Infektionsrate bei jenen, welchen der Wirkstoff verabreicht wurde, um 30 Prozent, gegenüber jenen, welche nur ein Placebo erhielten, gesenkt werden.
Um die weltweite Pandemie zu beenden, sei eine Impfung essentiell, erklärt NIAID, und man habe gehofft, dass dieser Impfstoff wirke, was er nun nicht aber nicht tat. Man werde die Arbeit auf der Suche nach einem Impfstoff für HIV weiterführen, und man glaube nach wie vor daran, dass man dieses Ziel erreichen werde. Um die weltweite Pandemie zu beenden, sei eine Impfung essentiell. NIAID hat noch zwei andere Impftypen, deren Forschung bereits weit fortgeschritten sind. Sowohl Imbokodo, wie auch Mosaico, sind Neuentwicklungen und stammen von Johnson & Johnson. Das Ende der Untersuchungen zu HVTN 702 habe keinen Einfluss auf die anderen Studien, und auch auf keine anderen Anstrengungen, welche man global gesehen für die HIV-Prävention tätige.
Obwohl es bereits Medikamente gibt, welche die HI-Virenlast in einem Körper unter die Nachweisgrenze senken können, oder welche präventiv wirken, gilt es als herausfordernd, HIV ganz auszulöschen oder einen guten Schutz mit einer Injektion über längere Zeit zu erreichen. Bis ins Jahr 2018 haben sich weltweit ingesamt 75 Millionen Menschen mit dem HI-Virus angesteckt, rund 37.9 Millionen Menschen sind seit den Anfängen zudem bereits daran gestorben.