MEXIKO: Welle an trans feindlicher Gewalt erschüttert die Community
Es fühle sich an, als würde die Gewalt an die Haustüre klopfen. Sie habe Angst, doch es sei auch diese Angst, welche sie weiterkämpfen lasse, so eine trans Frau während einer Demonstration gegen trans feindliche Gewalt in Mexiko-Stadt. Sie werden alles in ihrer Macht stehende tun, damit die nächste Generation nicht mehr in Angst leben muss, erklärte sie zusammen mit ihren Verbündeten weiter.
LGBTI+ feindliche Gewalt sind für Mexiko leider nichts neues. Alleine in den vergangenen sechs Jahren hat die Menschenrechtsorganisation Letra S 513 Morde an queeren Personen dokumentiert, welche durch Hass motiviert waren. Dass sich die Politik, und dies bis hinauf zu Staatspräsident Andrés Manuel López Obrador, immer wieder queerfeindlich äussert, dürfte viel zum gegenwärtigen Klima beitragen.
Oftmals im Machoverhalten und im stark konservativen religiösen Glauben verwurzelt, erlebt das Land derzeit eine Welle an trans feindlicher Gewalt. Alleine in den ersten beiden Wochen 2024 wurde bereits drei trans Menschen ermordet, und in zwei weiteren Fällen laufen die Untersuchungen durch LGBTI+ Organisationen noch.
Mit Miriam Nohemí Ríos wurde eine trans Aktivistin während ihrer Arbeit in ihrem Geschäft erschossen. Nur wenige Tage später wandte sich zudem die Polizei an die Öffentlichkeit und meldete, dass sie die Leiche einer trans Person in einer Schlucht gefunden haben. Sie weise ebenfalls Schussverletzungen auf. Zwei weitere Fälle werden derzeit von LGBTI+ Organisationen untersucht, sie wurden aber bislang von den Behörden noch nicht bestätigt.
Nach dem jüngsten Mordfall am vergangenen Wochenende, als trans Aktivistin und Politikerin Samantha Gómez Fonseca in einem Auto in Mexiko-Stadt durch mehrere Schüsse umgebracht wurde, kam es in Mexiko-Stadt zu Demonstrationen. Eigentlich war bereits seit längerem eine Demonstration für die Akzeptanz von trans Menschen geplant gewesen und auch Fonseca hätte als Rednerin auftreten sollen, doch nach ihrer Ermordung am Sonntag wurde der Anlass zu einer Demonstration gegen Hass und in Erinnerung an die Politikerin.
Die Forderung der Demonstrierenden ist klar: Es braucht ein umfassendes Gesetz gegen Hassverbrechen. Weiter muss die Bevölkerung aber auch dringend über trans Menschen aufgeklärt werden, denn Vorurteile und Unwissenheit sind allgegenwärtig, wie auch die fehlende Akzeptanz. So erklärt eine Teilnehmerin an der Demo, dass sie Schwierigkeiten habe eine Arbeitsstelle zu finden, weiter werde ihre Geschlechtsidentität schlicht ignoriert. Eine andere trans Frau fügt hinzu, dass sie von ihrem Chef gezwungen werde in Männerkleidern zu arbeiten.