MYANMAR: Zuspruch für LGBTI+ nimmt weiter zu

MYANMAR: Zuspruch für LGBTI+ nimmt weiter zu
Homosexualität ist in Myanmar noch immer strafbar, doch eine neue Untersuchung macht Mut: Demnach wollen eine deutliche Mehrheit der Befragten gleichgeschlechtliche Aktivitäten entkriminalisieren und sogar noch mehr fordern, dass LGBTI+ gleich wie alle anderen Personen behandelt werden sollen.

Wie in vielen Ländern dieser Welt, so sind gleichgeschlechtliche Aktivitäten auch in Myanmar durch die noch aus britischer Kolonialzeit stammende Section 377 verboten. Geht es hingegen nach der Bevölkerung, so dürfte dies geändert werden. Die beiden nationalen Nichtregierungsorganisationen Colors Rainbow und &PROUD führten eine Umfrage mit 1554 Personen durch und sie stellten ihnen 8 Fragen per Telefon, sowie zusätzlich drei Fragen, welche sie im Nachhinein online beantworten konnten.

Dabei sprachen sich 81 Prozent der Befragten dafür aus, dass LGBTI+ gleich wie alle anderen Menschen behandelt werden sollen. Nur 12 Prozent waren gegen diese Aussage, und 7 Prozent hatten sich keine Meinung dazu gebildet. Doch es gibt noch eine Menge Hürden zu meistern und Anpassungen vorzunehmen: So existieren nach dem aktuellen Strafgesetz nur Vergewaltigungen bei heterosexuellen Paaren, gleichgeschlechtlicher Sex wird dabei ohnehin als illegal angesehen, egal ob einvernehmlich oder durch Gewalt erzwungen.

Auch bezüglich der Legalisierung, spricht sich offenbar eine grosse Mehrheit der Bevölkerung dafür aus. So erklärten 74 Prozent der Befragten, dass gleichgeschlechtliche Aktivitäten entkriminalisiert werden sollen. Nur 23 Prozent wollten das entsprechende Gesetz beibehalten und 3 Prozent waren unentschlossen.

Während der Umfrage zeigte es sich, dass die Akzeptanz gegenüber LGBTI+ so lange sehr hoch ist, wie es sich um unpersönliche Fragen handelt. Je mehr sich jedoch die Fragen der Familie näherten, und damit auch persönlicher wurden, desto grösser wurde auch die Ablehnung. So gaben 60 Prozent an, dass sie eine queere Person als Nachbar akzeptieren würden, bei einem Kollegen waren es gar 64 Prozent. Bei einem Freund waren es 61, bei einem Verwandten noch 47, bei einem Bruder oder einer Schwester noch 45, und beim eigenen Kind schliesslich nur noch 35 Prozent. Bei letzterem erklärten 57 Prozent, dass sie es nicht akzeptieren könnten.

Gerade die letzten Umfragewerte zeigen, dass bei der Akzeptanz von queeren Familienmitgliedern noch viel Arbeit von den LGBTI+ Organisationen geleistet werden muss. Sie brauchen Aushängeschilder und positive Stimmen, welche ihre Geschichte öffentlich machen und damit für Akzeptanz werben. So kann es gelingen, die LGBTI+ Visibility auch in Myanmar zu vergrösseren und damit für die Rechte der Community zu werben.