NIEDERLANDE: Praktisch keine HIV- Neuinfektionen mehr in Amsterdam
Amsterdam hat es sich zum Ziel gesetzt, bis im Jahr 2026 keine HIV-Neuinfektionen mehr zu haben. Dazu wurden vor vier Jahren zusätzliche finanzielle Mittel durch die Stadt zur Verfügung gestellt und wie die neusten Zahlen des niederländischen Aids Fonds zeigen, haben sich diese Massnahmen bereits ausgezahlt.
Damals im Jahr 2019 wurden noch 128 Fälle von HIV-Neuinfektionen gezählt, zwei Jahre später, im Jahr 2021, waren es mit 66 bereits weniger als halb so viele und nach den neusten Statistiken wurden im vergangenen Jahr gerade noch neun Fälle gemeldet. Dies entspricht einer Abnahme von 95 Prozent seit dem Jahr 2010.
Die zusätzlichen Mittel, welche 2019 gesprochen wurden, sind für PrEP-Programme benützt worden, um das Medikament zur HIV-Prävention gerade bei den gefährdetsten Gruppen einfacher erhältlich zu machen. Durch die richtige HIV-Behandlung wird die Virenlast soweit reduziert, dass es nicht mehr feststellbar ist, wodurch auch das HI-Virus nicht mehr weitergegeben werden kann. PrEP wiederum schützt auch präventiv eingenommen vor einer Infektion. Im Fokus bei der Vergabe von PrEP standen insbesondere Sexarbeiter:innen, welche einem deutlich erhöhten Risiko ausgesetzt sind.
Der niederländische Aids Fonds zeigte sich erfreut über die aktuelle Entwicklung. Dies seien fantastische Neuigkeiten aus Amsterdam, und es zeigt, dass es durchaus möglich ist, HIV und Aids zu stoppen. Man fordere nun auch von der nächsten Regierung, dass sie dieses Ziel mit dem gleichen Engagement weiterverfolge.
Auch im Ausland, beispielsweise in Grossbritannien wurde diese Entwicklung genau beobachtet um ähnliche Massnahmen einzuleiten. So heisst es etwa vom britischen National AIDS Trust, dass die Reduktion der HIV-Neuinfektionen in Amsterdam beweisen, was auch weltweit möglich wäre. Die Regierungen in ganz Grossbritannien haben ein Versprechen abgegeben, dass sie bis 2030 keine HIV-Neuinfektionen mehr möchten. Die Resultate aus Amsterdam zeigen nun, dass dies mit dem nötigen politischen Willen durchaus erreicht werden kann.
Die HIV-Prävention mit PrEP, sowie der verbesserte Zugang zu Testmöglichkeiten seien geeignete Massnahmen, und nun müsse man alles daran setzen um das entsprechende Angebot in und um die Städte in England zu erweitern, heisst es vom National AIDS Trust weiter.