NIGERIA: Präsidentschaftskandidat würde Homosexualität entkriminalisieren

NIGERIA: Präsidentschaftskandidat würde Homosexualität entkriminalisieren
Im Süden drohen auf Homosexualität 14 Jahre Haft und im muslimischen Norden gar die Steinigung: Unter diesen Gesichtspunkten und bei der enormen Homophobie im Land überrascht es umso mehr, dass sich Präsidentschaftskandidat Donald Duke im Wahlkampf dafür ausspricht, dass er queere Menschen nicht mehr verfolgen, Homosexualität entkriminalisieren und unter bestimmten Umständen sogar einen schwulen Minister ins Kabinett holen würde...

Dass er Wahlen gewinnen kann, hat Donald Duke bereits bewiesen, war er doch Gouverneur des nigerianischen Bundesstaats Cross Rivers im Süden des Landes. Nun greift er nach dem höchsten Amt im Staat und möchte als einer von insgesamt zehn Kandidaten im nächsten Jahr zum Staatspräsident gewählt werden. Dass er sich von seinen Konkurrenten abzuheben weiss, hat er nun in einem Interview mit On The Couch with Falz and Laila bewiesen: Er überraschte mit der Aussage, dass er Homosexualität entkriminalisieren würde.

Er verstehe es nicht, da er hetero sei. Er verstehe die Gefühle nicht, die eine homosexuelle Person, zum Beispiel in Bezug auf ihre Sexualität habe. Er verstehe es nicht, so Duke, doch er würde es deswegen nicht kriminalisieren. Er würde dafür sorgen, dass sie den Schutz des Gesetzes haben. Wenn sie ihre Sexualität aber öffentlich präsentieren wollen, dann ist dies ein Affront gegenüber den gesellschaftlichen Normen.

Auf die Frage, was er damit meine, erklärte Duke, dass er nach New York kam und am Flughafen zwei Männer sah, die sich küssten. Sie sollen sich dies für zuhause aufsparen, meinte er weiter. Für heterosexuelle Paare sei Küssen in der Öffentlichkeit aber okay. Es gebe nun mal Dinge, die seien in den USA in Ordnung, in England und Nigeria auch, aber vielleicht nicht in Saudi Arabien, und so müsse man diese Gesetze innerhalb der Gesellschaft akzeptieren.

Ob er es sich vorstellen könnte, einen schwulen Minister einzustellen, meinte er schlicht, dass dessen Sexualität privat sei und er wolle es auch gar nicht wissen. Es gehe ihn auch gar nichts an, es gehe ihn nur etwas an, und zwar, ob er einen guten Job macht. Bezüglich einem Partnerschaftsgesetz hat er aber eine klare Meinung: Gott anerkennt keine Eingetragene Partnerschaft.

Besonders für schwule Männer ist Nigeria ein hartes Pflaster: Homophobie ist omnipräsent, wird oftmals von der Politik befeuert und es kommt auch immer wieder zu Razzien. Dabei reichen oftmals reine Gerüchte, dass jemand schwul sein könnte, um ihn zu verhaften. Auf Homosexualität stehen im Süden bis zu 14 Jahre Haft. Im muslimischen Norden droht gar die Todesstrafe mittels Steinigung.