POLEN:  Psychologen und Therapeuten verurteilen Conversion Therapien

POLEN:  Psychologen und Therapeuten verurteilen Conversion Therapien
Die katholischen Bischöfe Polens machten nach ihrer Bischofskonferenz die Forderung nach Kliniken öffentlich, in welchen Conversion Therapien offiziell angeboten werden sollen. Dem stellen sich nun Psychologen und Therapeuten entgegen, indem sie in einem offenen Brief an die Queer Community erklären, dass diese LGBTI+ feindlichen Praktiken keinen Platz in Polen haben dürfen.

Man wende sich gegen die unter dem Begriff der Conversion Therapien geförderten Ideen und Ansichten, egal welche Form oder welchen Namen eine solche Therapie trage, erklärten die Psychologen und Therapeuten in einem offenen Brief an die LGBTI+ Community, welcher von der Zeitung Gazeta Wyborcza veröffentlicht wurde. Als ein Berufsverband sehe man sich verpflichtet, dass man wissenschaftliche Erkenntnisse über die menschliche Sexualität und die Geschlechtsidentität teile, zudem lehne man Gewalt ab, sondern biete vielmehr jenen Hilfe an, welche mit den Konsequenzen daraus leben müssen.

Vorurteilen begegne man leider auch in Praxen und Kliniken, schreiben sie im Brief weiter. Bevor man sich also mit einem entsprechenden Berater, einer Beraterin treffe, solle man sie erst nach den Qualifikationen, den beruflichen Erfahrungen und nach der Haltung in Bezug auf LGBTI+ fragen. Man habe das Recht, sich zuerst um sich selber zu kümmern, und schon am Anfang zu klären, ob sich die Person, bei welcher man Hilfe sucht, in Bezug auf die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität auf wissenschaftliche Grundsätze abstützt, oder ob sie sich von ihrer eigenen, privaten Meinung leiten lasse. Es sei daher besser, sich auf Empfehlungen von Organisationen zu verlassen, welche sich mit sexuellen Minderheiten beschäftigen, zudem solle man gezielte Fragen stellen und sich die berufliche Erfahrung mittels Zertifikaten belegen lassen.

Doch die unterzeichnenden Psychologen und Therapeuten gehen noch einen Schritt weiter und entschuldigen sich quasi auch noch gleich bei der Community, für all jene in ihrer Berufsgattung, welche LGBTI+ falsch beraten und behandeln. Man entschuldige sich für all jene Situationen, in denen jemand statt der Hilfe, welche man gesucht hat, eine schlechte Erfahrung gemacht habe, etwa in Form von einer ideologisierten Behandlung oder gar in Form von Ablehnung. Dies hätte nicht passieren dürfen und man werde das Berufsumfeld stehts an die Anforderungen für eine psychologische Beratung und an die aktuelle, wissenschaftliche Forschung erinnern.

Diese deutlichen Worte der Ablehnung von Conversion Therapien fanden die Psychologen und Therapeuten nachdem katholische Bischöfe nach ihrer Bischofskonferenz die Forderung öffentlich machten, wonach es Kliniken brauche, in welchen Conversion Therapien angeboten werden. Diese seien nötig, dass die Betroffenen wieder ihre sexuelle Gesundheit und ihre natürliche, sexuelle Orientierung zurückerhalten. Besonders die LGBTI+ Community zeigte sich alarmiert und kritisierte diese Forderung massiv, denn LGBTI+ Feindlichkeiten sind ohnehin bereits sehr stark verbreitet im Land. Conversion Therapien werden von den Vereinten Nationen, aber auch von allen wichtigen Ärtzekammern, und Berufsverbänden der Psychologen, Psychiatern und Therapeuten als wirkungslos verurteilt. Zudem ist bekannt, dass diese Praktiken gerade für junge LGBTI+ sehr gefährlich sein können und häufig zu psychischen Problemen wie Depressionen oder gar Suizidgedanken führen können.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Telefonnummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch oder via hello@lgbt-helpline.ch.