POLEN: Über 70 Künstler*innen fordern die EU zum Handeln in Polen auf
Die Rechte für LGBTI+ sind Menschenrechte, und müssen auch als solche verteidigt werden, heisst es im Schreiben, welches die polnische Literatur-Nobelpreisträgerin 2018, Olga Tokarczuk, organisiert und an die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, geschickt hat. Sie fordert zusammen mit über 70 weiteren Kulturschaffenden aus ganz Europa, dass die Europäische Union tätig wird, da die Rechte der LGBTI+ Community vor Ort massiv verletzt würden.
Tokarczuk wurde tätig, als bekannt wurde, dass sich bereits mehr als 100 Gemeinden und Regionen in Polen als LGBT Free Zones, und damit „frei von LGBTI+ Ideologien“ bezeichnet haben. Aber auch aufgrund der Europa-, der Parlaments- und der Präsidentschaftswahlen, welche in Polen in kurzen Zeitabständen durchgeführt und von der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit benutzt wurde, um mit LGBTI+ feindlicher Rhetorik Stimmung zu machen um damit vor allem ihre konservative Wählerschaft an die Urne zu bringen.
Unterzeichnet wurde das Schreiben von über 70 weiteren Künstler*innen, darunter auch Filmemacher Pedro Almodovar und Schriftstellerin Margaret Atwood.
Eine Reaktion der polnischen Regierung ist derzeit noch ausstehend, doch wenn man betrachtet, wie sie mit der Drohungen aus der EU, finanzielle Mittel zurückzuhalten, umgingen, dann dürfte sie auch dieses Schreiben kaum kümmern. LGBTI+ Organisationen in Polen wiederum begrüssten diese Aktion, denn es zeige, dass sie nicht allein seien.