RUSSLAND: Anti-LGBT-Patrouillen machen Jagd auf Queers
Sie kamen zum Teil von weit her, mehr als 200 Kilometer entfernt, um ihre "Brüder" in Jekaterinburg zu unterstützen, erklärt Oleg Bogunevich, einer der Anführer dieser Anti-LGBT-Patrouillen und Mitglied einer lokalen Kosaken-Organisation. Teilweise trugen sie Uniformen der Kosakenarmee, andere waren aber auch in zivil unterwegs. Zusammen bildeten sie Gruppen von bis zu 50 Personen und so zogen sie gemeinsam durch die Strassen der Stadt um Jagd auf jene zu machen, welche irgendwie queer aussehen.
Sie gaben an, sicherstellen zu wollen, dass die lokalen LGBTI+ Aktivisten nicht gegen das Anti-Gay-Propagandagesetz verstossen. Die Behörden hätten die Aktivisten gewarnt, dass sie sich auch während der Pride Week an das Gesetz halten müssen, und mit den Anti-LGBT-Patrouillen wolle man nun auf sicher gehen, dass sich alle an die russische Gesetzgebung halten. Wie Oleg Bogunevich weiter erklärt, wolle man jene suchen, welche gegen das Gesetz verstossen, sie festhalten und dann der Polizei ausliefern.
Offenbar wurden ersten Berichten zufolge aber vor allem Heteros Opfer dieser Patrouillen. So erklärt der 19-jährige Alexander Zinovyev gegenüber E1RU, dass er festgehalten wurde, weil er blondierte Haare und einen Ohrring trug. Sie hätten ihn gefragt, weshalb er sich so anziehe und ob er einer "von denen" sei. Zudem sei er gefragt worden, ob er wisse, dass man die Propaganda der Gayness am kontrollieren sei.
Doch es blieb nicht nur bei diesen Patrouillen, sondern, sie organisierten als Gegenveranstaltung zur Pride Week auch noch eine Woche der traditionellen Werte mit einer Familien Parade und einer Messe der Orthodoxen Kirche.