RUSSLAND: Besitzer von queerem Reisebüro stirbt in Untersuchungshaft

Zum Jahrestag des Urteils des Obersten Gerichts Russlands, durch welches die "internationale LGBT-Bewegung" als extremistisch eingestuft wurde, führte die russische Polizei Razzien in zahlreichen Lokalen durch, welche als Treffpunkte für queere Menschen bekannt sind. Opfer wurde dabei auch das Reisebüro Men Travel von Andrej Kotow. Er wurde darauf wegen der angeblichen Organisation und Teilnahme an extremistischen Aktivitäten angeklagt und bereits im November in Untersuchungshaft genommen.

Wie sein Anwalt nun bekannt gab, hat sich Kotow am frühen Sonntagmorgen im Gefängnis das Leben genommen. Er war in einer Einzelzelle untergebracht. Mittlerweile hat auch die Nachrichtenagentur Ria Nowosti den Tod des 40-Jährigen bestätigt.

Videos von Razzien zeigen jeweils das überhaus harte Vorgehen der Polizei, insbesondere gegen queere Menschen. Laut der Menschenrechtsorganisation OVD-Info soll demnach auch Andrej Kotow bei seiner Festnahme geschlagen worden sein. Auch das Verhör wurde auf äusserst aggressive Weise durchgeführt.

Kotow wurde aber auch noch wegen eines zweiten Verbrechens angeklagt. Demnach soll offenbar eine Videoaufnahme entdeckt worden sein, welche in der Umkleide eines Fitnesscenters gemacht wurden. Angeblich soll es sich laut Medienberichten um einen Minderjährigen handeln, der auf dem Video zu sehen ist. In der Anklage wurde jedoch nur die Herstellung von pornografischem Material erwähnt.