RUSSLAND: Neue Razzien in Gay Clubs - die LGBTI+ Verfolgung nimmt zu
Immer konsequenter greifen die russischen Behörden gegenüber der LGBTI+ Community durch. In der Nacht auf Samstag kam es erneut zu Razzien in mehreren Gay Bars und Gay Clubs in Moskau. So sollen diesmal die Clubs Arma und Mono in der Innenstadt, sowie ein weiterer nicht namentlich genannter Club in der Skladotschnaja-Strasse betroffen gewesen sein. Videos in den Sozialen Medien zeigen Streifenwagen der Polizei vor den Lokalen, sowie Clubbesucher:innen, welche sich auf den Boden legen mussten. Andere wurden mit erhobenen Händen nach draussen zu den Polizeiautos geführt.
Während den Razzien wurden die Ausweise der Besucher:innen kontrolliert. Was mit ihren Daten passiert und welche Konsequenzen dies für sie haben könnte, ist ungewiss. Daneben haben die Behörden auch Smartphones, Laptops, sowie Überwachungskameras beschlagnahmt. Wie es von den Behörden nach den Razzien hiess, sei in diesen Lokalen die verbotene LGBTI+ Ideologie propagiert worden. Es bestehe zudem der Verdacht, dass sie gegen das Anti-LGBTI+ Gesetz verstossen haben.
Die Polizei ging in den vergangenen Tagen aber nicht nur gegen LGBTI+ Lokale im Nachtleben vor, sondern offenbar wurde auch der Leiter des Reisebüros Men Travel verhaftet. Der 48-Jährige stehe unter Verdacht, eine Reise für queere Menschen nach Ägypten organisiert zu haben, um dort gemeinsam Silvester zu feiern.
Die Razzien und Verhaftungen fanden rund um den Jahrestag statt, seit die internationale LGBTI+ Bewegung durch das Oberste Gericht Russlands als extremistisch, und später von anderen Institutionen gar als terroristisch, eingestuft wurde. Seither nahmen solche Razzien in vielen Teilen des Landes stark zu. Zahlreiche Orte, welche früher noch als Safe Spaces für die Queer Community galten, sahen sich seither gezwungen, ihre Lokale zu schliessen.
Seit Vladimir Putin den Angriffskrieg auf die Ukraine befohlen hat, wurde auch die Rhetorik gegenüber der LGBTI+ Bewegung kontinuierlich verschärft. Das Gerichtsurteil war schlussendlich ein trauriger Höhepunkt dieser Entwicklung.