RUSSLAND: Schwule Tschetschenen zum Dienst an der ukrainischen Front gezwungen
Es sind erschütternde Details, welche die jeweils gut unterrichtete LGBTI+ Organisation North Caucasus (NC) SOS in einem Bericht veröffentlicht hat. NC SOS wurde 2021 gegründet und unterstützt die extrem unterdrückte und verfolgte LGBTI+ Community in der Region. Wie sie nun öffentlich machen, sind ihnen mehrere Fälle bekannt, bei denen schwule Männer verhaftet und darauf zum Krieg gegen die Ukraine gezwungen wurden.
Demnach wurden bereits im September 2022, einige Monate nach Beginn des russischen Angriffkriegs gegen die Ukraine, sechs Männer unter teils fadenscheinigen Vorwürfen festgenommen. Dies war noch bevor Vladimir Putin die Teilmobilmachung ausgerufen hat, welcher sich auch der tschetschenische Machthaber Ramzan Kadyrov anschloss um Russland Soldat:innen zur Verfügung zu stellen.
Den verhafteten Männern drohte man, dass man im Gefängnis den Mithäftlingen mitteilen werde, dass sie schwul sind. Man stellte die Männer darauf vor die Wahl, entweder die hohe Summe von 14‘800 Schweizer Franken an Kaution zu bezahlen, oder sich „freiwillig“ für den Krieg gegen die Ukraine zu melden. Da die Summe für viele Familien zu hoch war, wurden einige Männer schliesslich für das Militär eingezogen.
Wie North Caucasus (NC) SOS berichtet, wurden mindesten sieben Männer von den Sicherheitskräften in der russischen Teilrepublik Tschetschenien derart unter Druck gesetzt, dass sie für die russische Armee an die Front gingen. Mindestens einer von ihnen wurde dabei bereits getötet.
Auch 2023 setzten die Sicherheitskräfte ihre Razzien und Verhaftungen weiter fort, wie die Organisation berichtet. So wurden nochmals vier Männer zum Kriegseinsatz gegen die Ukraine gezwungen. Über ihr Schicksal weiss NC SOS nicht Bescheid. Es zeigt sich aber, dass die gnadenlose LGBTI+ Verfolgung, wie sie bereits seit Jahren andauert, durch die tschetschenische Regierung und die Sicherheitskräfte weitergeführt wird.