RUSSLAND: Verfahren gegen LGBTI+ Club - wegen extremistischen Aktivitäten
Es war gegen Ende 2023 als das Oberste Gericht Russlands die „internationale LGBT Bewegung“ als extremistisch eingestuft hat. Gleich wenige Tage danach fanden in Moskau bereits erste Razzien in Clubs, Saunas und Bars statt, welche als Treffpunkte für die Queer Community bekannt waren. Bald wurde dieses Vorgehen auch auf andere Teile des Landes ausgeweitet, und die Verfolgung auch von Privatpersonen wurde intensiviert.
In der russischen Stadt Orenburg nahe der Grenze zu Kasachstan wurde nun ein Strafverfahren gegen einen LGBTI+ Club wegen extremistischen Aktivitäten eröffnet, wie Ekaterina Mizulina, die Leiterin der Liga für sicheres Internet, berichtet. Diese Organisation wurde gegründet, um verbotene Inhalte im Internet ausfindig zu machen und zu melden, somit auch um gegen queere Inhalte vorzugehen. Beim Lokal, welches nun von den Behörden ins Visier genommen wurde, handelt es sich demnach um den Club Posa (Pose), der als Treffpunkt der LGBTI+ Community in Orenburg bekannt ist. Es ist das erste solche Verfahren gegen einen Club.
Zwei Mitarbeitende wurden dazu verhaftet. Dabei soll es sich um Alexander Klimov, den künstlerischen Leiter des Clubs, und um die Managerin Diana Kamilyanova handeln. Laut den Behörden sollen sie sich mit einer nicht traditionellen, sexuellen Orientierung identifizieren. Klimov soll sich zudem auch mit Drag Queens getroffen haben, und über einen Telegram-Kanal, sowie bei den Besucher:innen des Clubs für nicht traditionelle, sexuelle Beziehungen geworben haben.
Kamilyanova wiederum soll Anlässe und Auftritte, welche nicht traditionelle, sexuelle Beziehungen gut heissen, bewilligt, und diese auch noch gefilmt haben. Sie sei zudem für die Auswahl des Personals, sowie für die Finanzen des Clubs zuständig. Die beiden Verhafteten sollen nun bis zum 18. Mai in Haft bleiben. Beim folgenden Prozess sollen ihnen demnach bis zu zehn Jahre Haft drohen.
Wie russische Medien weiter berichten, sollen es angeblich Besucher:innen selber gewesen sein, welche den Club gemeldet haben, da dieser die "verbotene LGBT-Extremistenbewegung" fördere. Auch in anderen Städten haben bereits queere Lokalitäten geschlossen, da sie dem enormen Druck von Behörden und Öffentlichkeit nicht mehr standhalten konnten.