RUSSLAND: Grosse Kosmetikkette rät männlichen Angestellten vom Tragen von Make-up ab
Die Situation für queere Menschen in Russland hat sich nochmals weiter verschärft, seit die internationale LGBTI+ Bewegung als extremistisch eingestuft wurde. Dies macht sich auch in Form von Nervosität bemerkbar, da seit dem Gerichtsurteil noch weniger klar ist, was neu nicht mehr erlaubt und was noch zulässig ist, zumal eine "internationale LGBTI+ Bewegung" als solches gar nicht existiert. Dass bereits erste Urteile nach dem neuen Gesetz ausgesprochen wurden, etwa wegen dem Veröffentlichen einer Regenbogenfahne in den Sozialen Medien oder dem Tragen von regenbogenfarbenen Ohrringen, hat die Nervosität zusätzlich gesteigert.
Nun hat mit der grossen, russischen Kosmetikkette L‘Etoile ein Unternehmen seine männlichen Mitarbeitenden aufgefordert, künftig auf „sichtbares“ Makeup zu verzichten, wenn sie zur Arbeit kommen. Dazu wurden auch die Regionalleiter angewiesen, dass sie ihre Angestellten entsprechend instruieren. Das Unternehmen hat sich nach Beratung mit den eigenen Anwälten zu dieser Massnahmen entschieden, nachdem sich Kund:innen offenbar wegen „LGBT Propaganda“ in den Läden beschwert haben.
Wie die Anwälte von L‘Etoile erklärten, könnten es männliche Mitarbeitende, welche zu viel Makeup tragen, riskieren, dass sie wegen Verletzung des Anti-LGBTI+ Propagandagesetzes angeklagt werden könnten. Um dieses Risiko zu minimieren rate man den männlichen Make-up-Artists und Beratern so wenig Makeup wie möglich zu tragen und nur natürliche Farben.
Bereits anfangs Februar hat L‘Etoile erste Massnahmen ergriffen, ob aus Eigenantrieb, wegen Reklamationen von Kund:innen oder durch Intervention der Behörden ist nicht bekannt. So wurden die Läden der Kosmetikkette angewiesen die Einhorn-Mähnen auf Produkten der Linie Unicorn Approve zu verdecken.