RUSSLAND: Erste Verurteilungen wegen Regenbogen-Symbolen

RUSSLAND: Erste Verurteilungen wegen Regenbogen-Symbolen
Zwei Gerichte in Russland haben die ersten Urteile gefällt, seit die „internationale LGBTI+ Bewegung“ offiziell als extremistisch eingestuft wurde. In einem Fall wurde ein Mann wegen einer online geposteten Pride-Fahne verurteilt, im anderen Fall eine Frau wegen regenbogenfarbenen Ohrringen.

Es war im vergangenen Jahr als Russland die internationale LGBTI+ Bewegung als extremistisch eingestuft hat. Was das genau bedeutet, war lange unklar, doch langsam zeichnet es sich ab, dass die Behörden ganze Arbeit leisten und tatsächlich allem nachgehen, was irgendwie in Verbindung mit der LGBTI+ Community stehen könnten. Zu spüren bekamen dies nun zwei Personen, welche als erstes nach dem neuen Gesetz verurteilt wurden.

Bereits im Montag musste sich eine Frau in Nischni Nowgorod vor Gericht verantworten, welche wegen ihren Ohrringen angeklagt wurde. Diese hatten die Form eines Frosch, mit dem Bild eines Regenbogens. Sie besuchte eine Bar und wurde dort von einem Mann aufgefordert, diese Ohrenringe abzuziehen. Dabei filmte er die Frau auch. Kurze Zeit später wurde sie aufgefordert sich bei einer Polizeistation zu melden, wo sie von der Anklage erfuhr. Nun wurde sie zu fünf Tagen Verwaltungshaft verurteilt.

Am Donnerstag erhielt ein Mann in Wolgograd eine Geldstrafe von 1000 Rubel, rund 9.50 CHF, weil er "ein Symbol einer extremistischen Organisation" in den Sozialen Medien gepostet hat. Dabei handelte es sich um ein Bild einer Regenbogenfahne. Der Mann bekannte sich selber als schuldig und erklärte, dass er das Geld aus reiner Dummheit hochgeladen habe.

Bereits in der kommenden Woche steht zudem der nächste Prozess an. In Saratow steht dann ein Fotograf vor Gericht, der ein Bild einer Regenbogenfahne auf Instagram gepostet hat.