RUSSLAND: Hilfsorganisation unterstützt Notevakuierungen von LGBTI+ aus Russland
Eine internationale LGBT Bewegung existiert formal gesehen nicht, und dies zusammen mit der äusserst schwammigen Formulierung der Entscheidung des Obersten Gerichts, diese als extremistisch einzustufen, sorgt einerseits für grosse Unsicherheiten bei queeren Aktivist:innen und Organisationen, und öffnet andererseits auch Tür und Tor für willkürliche Verhaftungen und Verurteilungen durch die Behörden. Dies führt dazu, dass sich immer mehr LGBTI+ Hilfe suchen, um Russland fluchtartig zu verlassen, da ihnen unter Umständen mehrere Jahre Haft drohen könnten.
Hilfe für solche Notevakuierungen bietet unter anderem die Organisation Equal PostOst an, eine Europäische Organisation, welche sich um post-sowjetische, queere Menschen kümmert. Gegenüber dem Nachrichtenmagazin Mozhem Obyasnit erklärte Mitgründerin Evelina Chaika, dass sie seit dem Gerichtsurteil rund 12 Anfragen pro Stunde von LGBTI+ erhalten, welche um Unterstützung bitten um Russland schnellst möglich verlassen zu können. Dies seien mehr als hundert pro Tag und diese Zahl habe sich seit der Gerichtsentscheidung versechsfacht.
Wie Chaika weiter ausführt seien sie als Organisation nun dringend auf Spenden und Crowdfunding angewiesen, um gerade bei den dringendsten Notfällen mit sofortigen Flügen in sichere, europäische Staaten helfen zu können. Denn, wie Equal PostOst warnt, könne aufgrund der vagen Formulierung des Urteils derzeit theoretisch jeder verhaftet werden, der irgendwie mit LGBTI+, mit queeren Symbolen oder Organisationen in Zusammenhang gebracht werden kann.