RUSSLAND: Buchhandlung und Inhaber in Moskau wegen "LGBT-Propaganda" gebüsst

RUSSLAND: Buchhandlung und Inhaber in Moskau wegen "LGBT-Propaganda" gebüsst
Weil eine renommierte Buchhandlung in Moskau gegen das bestehende Anti-LGBTI+ Propagandagesetz verstossen haben soll, muss sowohl das Unternehmen sowie auch dessen Inhaber eine Geldstrafe bezahlen. Die russischen Behörden haben ihre Razzien in Buchhandlungen seit April weiter intensiviert.

Ob in St. Petersburg oder in Moskau: Die Behörden gehen in Russland verstärkt gegen Buchhandlungen und Verlage vor. Bereits wegen einem Buch, welches angeblich gegen das Anti-LGBTI+ Propagandagesetz verstösst, werden Geldbussen verteilt, und in einem der grössten Buchverlage des Landes wurden gar mehrere Personen festgenommen, darunter auch der Verlagsleiter. Dabei geraten vor allem jene Bücher ins Visier der Behörden, welche nicht-traditionelle Beziehungen, Geschlechtsanpassungen oder Feminismus thematisieren.

In Moskau wurde nun auch die renommierte Buchhandlung Falanster, sowie deren Inhaber und Gründer Boris Kupriyanov zu je einer Geldstrafe verurteilt. Sie wurden vom Gericht wegen dem Verstoss gegen das Anti-LGBTI+ Propagandagesetz für schuldig befunden, weil sie das Buch More Happy Than Not des US-Autors Adam Silvera, sowie  Satanic Feminism des schwedischen Schriftstellers Per Faxneld verkauft haben. Die beiden Bücher wurden von einem "unabhängigen Experten" geprüft und dann als Verstoss bewertet.

Boris Kupriyanov plädierte in beiden Fällen auf unschuldig. So stellte er auch das Gutachten des Experten in Frage, da dieser gar nicht qualifiziert sei für eine solche Analyse, und zudem erklärte er auch, dass die beiden Bücher auf gar keiner Liste zu finden seien, wo verbotene Inhalte aufgeführt sind.

Das Gericht in Moskau stellte sich aber auf die Seite des Experten und verurteilte einerseits die Buchhandlung selber zu einer Zahlung von 800'000 Rubel, dies entspricht rund 8'170 Schweizer Franken, und auch Kupriyanov selber muss zusätzlich noch 100'000 Rubel bezahlen, rund 1'020 Franken.

Für die Buchhandlung Falanster und für Kupriyanov ist dies bereits die zweite Verurteilung innerhalb weniger Monate. Bereits im Mai wurden sie zu einer Zahlung von 80'000 respektive 40'000 Rubel, rund 820 respektive 410 Franken, verurteilt, weil sie das Buch "Auf dem Weg nach Magadan" im Verkauf hatten. Dies wurde von der anarchistischen Organisation Black Cross in Zusammenarbeit mit dem belarussischen Autor Ihar Alinevich geschrieben. Die Organisation wurde anfangs letztes Jahr durch das Justizministerium als "unerwünscht" eingestuft.