RUSSLAND: Polizei durchforstet Buchhandlung nach LGBTI+ Büchern
Die Podpisnye Izdaniya öffnete im Jahr 1926 ihre Türen und gilt als eine der renommiertesten und bekanntesten, unabhängigen Buchhandlungen in ganz Russland. Nachdem Vorwürfe die Runde machten und Beschwerden aus der Öffentlichkeit auftauchten, dass im Laden in St. Petersburg auch „verbotene“ Literatur angeboten werde, welche unter das sogenannte Anti-LGBTI+ Propagandagesetz fallen, ordnete die Staatsanwaltschaft eine Durchsuchung der Räumlichkeiten an.
Laut Mash on Moyka, einer Nachrichtenplattform, soll die Polizei dabei Dutzende von Bücher beschlagnahmt haben, welche im Verdacht stehen, LGBTI+ Ideologien zu verbreiten. Der Telegrammkanal Ostorozhno Media berichtete zudem, das auch Mitarbeitende zu den verbotenen Bücher befragt worden sind.
Schlussendlich habe die Buchhandlung eine Liste von 48 Büchern erhalten, welche aus den Regalen genommen werden mussten. Bei sechs dieser Büchern ging es um Feminismus, bestätigen Mitarbeitende von Podpisnye Izdaniya, darunter soll auch das Werk One Woman der bisexuellen, amerikanischen Schriftstellerin Susan Sontag sein.
Offenbar besonders ins Visier genommen haben die Behörden zudem Bücher des Verlags Ad Marginem. Dessen Chefredakteur Mikhail Kotomin erklärte dazu gegenüber dem Telegram-Kanal, dass die Bücher des Verlags immer wieder auf irgendwelchen verrückten Listen auftauchen. Es würden sich oftmals kaum nachvollziehbare Entscheidungen dahinter verbergen.
Welche Konsequenzen diese Durchsuchung nun für die Buchhandlung hat, ist noch nicht bekannt.