RUSSLAND: gay.ru soll in Russland gesperrt werden

RUSSLAND: gay.ru soll in Russland gesperrt werden
Es ist eine der populärsten Webseiten für die russische LGBT-Community, und jetzt soll gay.ru kurzerhand gesperrt werden, da das Portal gegen das Anti-Gay-Propagandagesetz verstosse. Die Seite muss nun laut den Behörden alle "gesetzeswidrigen" Inhalte löschen, was faktisch der gesamten Plattform entspricht...

gay.ru ist nicht nur die populärste, sondern auch die schon am längsten laufende LGBT-Webseite in Russland, doch nun hat die Zensurbehörde des Landes, Roskomnadzor, der Plattform mit dem Aus gedroht. Die Seite soll auf die schwarze Liste gesetzt werden, da sie gegen das landesweite Anti-Gay-Propagandagesetz verstosse.

Effektiv bedeutet dies, dass die Zensur greifen wird und der Webseite kurzerhand der Stecker gezogen wird, damit sie nicht mehr erreicht werden kann. Da die Seite von jeder Person, also auch von einem Kind, aufgerufen werden kann, verstosse sie gegen geltendes Recht, heisst es in der Warnung von Roskomnadzor. Das Anti-Gay-Propagandagesetz verbietet nämlich das "Bewerben", sprich die positive Darstellung von Homosexualität, gegenüber Minderjährigen. gay.ru hat nun eine Frist bekommen, um sämtliche Inhalte zu löschen, welche gegen das Gesetz verstossen - was faktisch der gesamten Plattform entspricht.

Weshalb es gerade jetzt passiert, ist auch für die Betreiber ein Rätsel, erklärt Ed Mishin, den die Webseite wird bereits seit über 20 Jahren betrieben. Es seien rund 15'000 Dokumente auf russisch online auf der Seite und zusätzlich rund 500 auf englisch. Rund 3 Millionen Menschen besuchen die Seite jährlich, und sie rufen dabei rund 30'000 Seiten pro Tag auf.

Obwohl bereits der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg erklärt hat, dass das Anti-Gay-Propagandagesetz diskriminierend ist und deshalb wieder aufgehoben werden muss, hat sich bislang nichts getan in diese Richtung - und das wird wohl leider auch so bleiben.

Nicht nur Russland weitet derzeit die Zensur im Internet weiter aus, sondern auch China hat neue Massnahmen angekündigt...