SAUDI ARABIEN: Fünf angeblich schwule Männer geköpft

SAUDI ARABIEN: Fünf angeblich schwule Männer geköpft
In einer Massenexekution wurden in Saudi Arabien die Todesurteile für 37 Männer ausgeführt. Fünf davon haben unter Folter gestanden, dass sie gleichgeschlechtlichen Aktivitäten nachgegangen seien, was aufgrund der Scharia mit dem Tod durch Enthauptung bestraft wird.

WARNUNG: Der Bericht enthält Schilderungen, welche von äusserster Brutalität zeugen.

Die meisten der 37 Männer waren Terrorverdächtige oder Spione, welche in Verbindung mit dem Iran gestanden sind. Ein Mann gestand zudem unter Folter, dass er mit vier weiteren Männern, welche ebenfalls angeklagt waren, gleichgeschlechtlichen Aktivitäten nachging. Die fünf Männer wurden deswegen nach der Scharia zum Tod mittels Enthauptung verurteilt. Der Mann hat die Anschuldigungen stets abgestritten, und auch sein Anwalt erklärte, dass es das angebliche Geständnis gar nie gegeben habe.

Alle Todesurteile, auch gegen die fünf Männer, wurden vor wenigen Tagen in den Städten Riad, Mekka und Medina vollstreckt. Laut Medienberichten, soll ein Körper sowie der abgetrennte Kopf eines Gefangenen auf einem öffentlichen Platz zur Abschreckung aufgestellt worden sein. Doch die Todesurteile seien auch ein politischer Akt gewesen, um die USA mit dem harten Vorgehen gegenüber dem Iran zu beeindrucken.

Bei zahlreichen Fällen, deren Urteile nun vollstreckt wurden, gab es Zweifel über die Prozesse, nicht selten auch wegen der unterschiedlichen Religionszugehörigkeit. Aber auch sollen zahlreiche Geständnisse nur durch Folter zustande gekommen sein.

Mutjaba beispielsweise wurde verhaftet, als er gerade einmal 17 Jahre alt war und für sein Studium in die USA reisen wollte. Er wurde kurz vor der Abreise am Flughafen festgenommen. Menschenrechtler berichten, dass sein Körper danach mit Verletzungen übersäht war, welche wohl durch Folter zustande kamen. Erst dadurch habe er angeblich gestanden, dass er im Jahr 2012 an Protesten teilgenommen habe. Er wurde nun im Alter von 23 hingerichtet.

Noch jünger war Abdulkarim. Er wurde bereits mit 16 verhaftet und wurde nun mit 21 hingerichtet. Er soll Informationen über Proteste via Whatsapp verbreitet haben. Ihm wurde es damals untersagt Kontakt mit einem Anwalt aufzunehmen, wie Medien berichten. Auch er soll mittels Folter zu einem Geständnis gezwungen worden sein. Es verstösst zudem gegen internationales Recht, jemanden unter 18 Jahren zum Tode zu verurteilen. Noch immer befinden sich mindestens drei weitere Minderjährige in saudi arabischen Todeszellen.

Die nun vollstreckten 37 Todesurteile waren offenbar die grösste Massenexekution in der Geschichte Saudi Arabiens, und wohl nicht zuletzt auf die Spannungen mit dem Iran zurückzuführen. Insgesamt wurden alleine in diesem Jahr bereits rund 100 Todesurteile durchgeführt. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 149.