SCHOTTLAND: Vorschlag für Verbot von Konversionsmassnahmen vorgestellt
In Grossbritannien geht es bezüglich dem Verbot von Konversionsmassnahmen nicht vorwärts. Seit Jahren versprechen die verschiedensten Regierungen ein solches Gesetz, doch bislang wurden kaum entsprechende Schritte unternommen. Einzig Boris Johnson legte einen halbherzigen Entwurf vor, dieser wurde aber selbst von der LGBTI+ Community abgelehnt, da trans und inter Menschen explizit ausgeklammert und damit nicht geschützt wurden. Nach dem das Verbot nun auch nicht mehr in der King‘s Speech von König Charles enthalten war, reagierte nun die schottische Regierung selber.
Sie legten einen Vorschlag für ein solches Verbot zu Konsultationen vor, damit die verschiedensten Interessengruppen ihre Ansichten ebenfalls mit einbringen können. Gemäss dem Entwurf der schottischen Regierung sollen alle Massnahmen verboten werden, welche die sexuelle Orientierung oder die Geschlechtsidentität ändern oder unterdrücken sollen. Dabei geht es ebenso um „Therapien“ wie um Beratungen, aber etwa auch um die Abgabe von entsprechenden Medikamenten zur Unterdrückung des Sexualtriebs oder die Bedrohung, Demütigung oder die ständige Kontrolle von Personen.
Dass das Problem der Konversionsmassnahmen auch in Grossbritannien nicht zu vernachlässigen ist, zeigt ein Bericht der britischen Regierung aus dem Jahr 2018. Demnach wurden zwei Prozent aller queeren Menschen tatsächlich solchen Praktiken unterzogen, während zusätzlichen fünf Prozent Konversionsmassnahmen angeboten wurden. Auch nach diesem Bericht hat die britische Regierung versprochen, dass sie handeln werde, doch es geschah bislang nichts.
Mit dem Engagement für ein Verbot von Konversionsmassnahmen sei Schottland im Vereinigten Königreich führend, erklärte denn auch die schottische Gleichstellungsministerin Emma Roddick, welche dieses Vorhaben vorantreibt. Man reihe sich damit in eine wachsende Liste von Ländern ein, welche Massnahmen ergreifen um dieses Übel zu bekämpfen. Konversionsmassnahmen, welche darauf abzielen die sexuelle Orientierung oder die Geschlechtsidentität einer Person zu ändern oder zu unterdrücken, seien schädlich und würden die Menschenrechte verletzen, so Roddick weiter. Diese Praktiken, welche es leider noch heute gebe, dürfen in Schottland keinen Platz haben.
Gegner eines solchen Verbots befürchten, dass die Religionsfreiheit zu stark eingeschränkt werden könnte. Andere wiederum sind der Meinung, dass auch Beratungsangebote und Unterstützungen betroffen sein könnten, welche queeren Menschen, welche tatsächlich mit ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität hadern, helfen sollten.