UK: Tausende Queers demonstrieren gegen geplantes Verbot von Konversionstherapien
Zu den Protesten riefen verschiedenste Organisationen und LGBTI+ Aktivist:innen auf, und sie richteten sich gegen die britische Regierung unter Boris Johnson, welche aufgrund ihrer Entscheidung in Bezug auf das Verbot von Konversionstherapien viel Kritik auf sich gezogen hat. Während das Versprechen für ein Verbot dieser äusserst LGBTI+ feindlichen Praktiken seit Jahren nicht umgesetzt wurde, wollte die Regierung das ganze Vorhaben vor wenigen Tagen noch ganz absetzen.
Nach heftiger Kritik von verschiedensten Organisationen, aber auch von Politiker:innen, ruderte die Regierung schliesslich zurück und machte einen Vorschlag: So sollen Konversionstherapien, welche als Ziel die Veränderung der sexuellen Orientierung haben, verboten werden, nicht aber jene Therapien, welche sich mit der Geschlechtsidentität befassen.
Dies bedeutet, dass Schwule, Lesben und Bisexuelle durch das geplante Gesetz geschützt wären, nicht aber trans und inter Menschen. Dieses Ausschliessen von trans und inter Menschen sorgte von Anfang an für mächtig Kritik durch LGBTI+ Organisationen und Aktivist:innen. Sie verurteilten den Vorschlag der Regierung, und fragten, wie man diese ohnehin bereits äusserst marginalisierte Gruppe auch noch explizit von einem solchen Verbot auschliessen kann.
In Whitehall in der Nähe der Downing Street 10, dem Amtssitz von Premierminister Boris Johnson, trafen sich rund 3'000 Personen zu den Protesten. Sie stellen dabei nur einen kleinen Teil jener rund 85'000 Menschen dar, welche eine dringende Petition zu Handen des Parlaments unterschrieben haben, damit auch trans und inter Menschen durch das Verbot von Konversionstherapien explizt geschützt werden müssen.
Die Demonstranten zeigten sich schwer enttäuscht durch die Regierung und können nicht verstehen, wie man Konversionstherapien für die einen als gefährlich und schädlich verurteilt und verbieten will, während man sie für andere zulässt. Auf der Bühne erzählten einige trans Menschen den Demonstrierenden von ihren persönlichen Erfahrungen mit diesen schädlichen Praktiken. Sie forderten zudem auch das Parlament auf, endlich zu handeln.
Nach der Ankündigung der Regierung, dass die Geschlechtsidentität nicht im geplanten Verbot enthalten sein werde, haben sich über 80 LGBTI+ und HIV-Organisationen von der geplanten, ersten, globalen LGBTI+ Konferenz in London zurückgezogen. Mit diesem Anlass wollte die britische Regierung eine Führungsrolle im weltweiten Kampf für die Rechte queerer Menschen übernehmen. Die Konferenz wurde nun ganz abgesagt.