UK: Über 80 Organisationen ziehen sich von LGBTI+ Konferenz zurück

UK: Über 80 Organisationen ziehen sich von LGBTI+ Konferenz zurück
Mit der globalen LGBTI+ Konferenz unter dem Titel Safe To Be Me wollte die britische Regierung in diesem Sommer eine weltweite Führungsrolle im Kampf für die Rechte queerer Menschen übernehmen. Nach der teilweisen Absage an ein Verbot von Konversionstherapien durch die Regierung Johnson haben sich nun über 80 namhafte LGBTI+ und HIV-Organisationen aus Protest von der Konferenz zurückgezogen.

In diesem Sommer findet nicht nur das 50-Jahr-Jubiläum der London Pride statt, sondern die britische Hauptstadt ist auch der Austragungsort der ersten, weltweiten LGBTI+ Konferenz unter dem Titel Safe To Be Me, welche von der Regierung und dessen LGBTI+ Sondergesandten ins Leben gerufen wurde. Doch nun haben sich bereits 82 LGBTI+ und HIV-Organisationen aus Protest von der Konferenz zurückgezogen. Der Grund: Das Verhalten von Boris Johnson und dessen Regierung in Bezug auf ein Verbot von Konversionstherapien.

So ist vor wenigen Tagen ein internes Sitzungsprotokoll aufgetaucht, wonach die britische Regierung doch kein Verbot von Konversionstherapien einführen will. Nach heftiger Kritik von Organisationen und auch aus der Politik ruderte Boris Johnson schliesslich teilweise zurück. Demnach soll es ein Verbot gegen aber ohne dass die Geschlechtsidentität darin eingeschlossen werde. So seien Konversionstherapien in Bezug auf die sexuelle Orientierung zwar verboten, aber trans Menschen wären weiterhin schutzlos diesen Praktiken ausgeliefert.

Schnell wurde der Vorwurf gegen die Regierung laut, dass sie mit der Safe To Be Me-Konferenz bloss „pinkwashing“ betreibe. Aus diesem Grund haben sich die 82 Organisationen entschieden, sich gemeinsam von der Konferenz zurückzuziehen. Unter den Organisationen sind etwa Stonewall, aber auch mit Gendered Intelligence,die wichtigste trans Organisation des Landes, sowie Mermaids.

Die Organisationen begründen ihren Rückzug auch damit, dass die Regierung während Jahren immer wieder Versprechen gebrochen und nicht eingehalten habe. Sie rufen nun dazu auf, dass sich auch andere Organisationen zurückziehen.

Eigentlich wollte man auch global agierende Firmen an Bord holen, damit sie einerseits weltweit mithelfen, die Rechte für LGBTI+ zu fördern, aber auch als Sponsoren. Offenbar fällt es den Organisatoren der Konferenz nicht einfach, solche Unternehmen gewinnen zu können. Viele haben eine Teilnahme abgelehnt, und durch die jüngsten Entwicklungen mit den Absagen dürfte es nicht eben einfacher werden.

Dass die Vorbereitungen alles andere als rund laufen bestätigten auch Mitarbeitende des Veranstalters anonym gegenüber Vice World News: Man habe nur noch drei Monate um alles zu organisieren, doch man habe weder Redner, noch Sponsoren, noch Geld, es sei einfach nur Chaos.