SCHWEIZ: Bundesrat will Conversion-Therapien nicht verbieten

SCHWEIZ: Bundesrat will Conversion-Therapien nicht verbieten
Während andere Staaten das Zepter in die Hand nehmen und die schädlichen und auch mit unter gefährlichen Conversion-Therapien, welche von so genannten „Schwulenheilern“ angeboten werden, verbieten, so begibt sich die Schweiz einmal mehr ins Hintertreffen. Der Bundesrat verurteilt die Praxis zwar, sieht jedoch keinen Handlungsbedarf…

Man wisse „namentlich“ von keinen Organisationen, welche solche Therapieformen in der Schweiz anbieten, erklärte der Bundesrat auf eine Interpellation der BDP-Nationalrätin Rosmarie Quadranti. Es seien vermutlich vor allem „selbst ernannte Heiler“, welche diese anbieten würden. Ob solche Conversion-Therapien strafbar seien, müsse durch Gerichte beurteilt werden, schreibt er weiter. Des Weiteren verweist der Bundesrat auf die Berufspflichten der Psychotherapeuten, statt die Möglichkeit eines gesetzlichen Verbots solcher Therapieformen zu prüfen. Enttäuscht von dieser Antwort zeigte sich Rosmarie Quadranti. Wie es im Tages-Anzeiger heisst, begrüsse sie zwar, dass der Bundesrat diese „Umpolungstherapien“ verurteile, doch dass er untätig bleibe, enttäusche sie. Dass immer noch Menschen solch schädlichen Behandlungen unterzogen werden, könne sie nicht hinnehmen.

Während andere Staaten wie Malta oder Grossbritannien, sowie auch einige Bundesstaaten bereits über ein Verbot dieser Conversion-Therapien debattieren oder es gar schon umgesetzt haben, so ziert sich die Schweiz einmal mehr einen Schritt vorwärts zu wagen und eine zukunftsfähige Lösung zu suchen. Homosexualität wurde durch die Weltgesundheitsorganisation WHO im Jahr 1990 von der Liste der Krankheiten gestrichen, und entsprechend gibt es auch nichts zu therapieren. Die Wirksamkeit solcher Therapieformen sind erwiesenermassen nicht gegeben, stattdessen sorgen sie für viel Leid bei den Betroffenen. Psychische Probleme sind die Folge und nicht selten, besonders bei Jugendlichen, gipfeln solche Behandlungen in Selbstmord.

Wie Quadranti gemäss Tages-Anzeiger weiter erklärt, seien es vor allem Jugendliche, welche betroffen sind. Jene, welche in einem Umfeld aufwachsen, in welchem Homosexualität als etwas Abnormales angesehen wird, hätten es besonders schwer. Dass der Bundesrat diesbezüglich auf Beratungsstellen für Jugendliche und die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden (Kesb) verweise, sei gerade deshalb besonders störend, erklärt die Politikerin weiter, da die betroffenen Jugendlichen die Lage nicht erkennen und gar nicht erst merken, was ihnen angetan wird, zumal ihr Umfeld solche Therapieformen gutheisse.

Kritik fällt auch gegenüber der evangelischen Kirche, welche Beratungsgespräche für Menschen mit gleichgeschlechtlichen Neigungen anbieten. Diese würden dann aber oftmals zu eigentlichen „Umpolungstherapien“, führte Rosmarie Quadranti weiter aus. Sie werde nun weiter kämpfen, dass der Bund diesbezüglich entsprechende Massnahmen ergreift…