SCHWEIZ: Die Drag Story Time findet vorerst nicht mehr statt

SCHWEIZ: Die Drag Story Time findet vorerst nicht mehr statt
Da die Sicherheit der Kinder nicht mehr gewährleistet werden könne, hat sich Brandy Butler schweren Herzens dazu entschieden, die Drag Story Time vorerst nicht mehr durchzuführen. Angriffe und Störaktionen, sowie politischer Druck von Rechtsaussen führten dazu, dass eine solche Märchenstunde im vergangenen Jahr sogar Polizeischutz benötigt hat.

Während Jahren konnte Brandy Butler zusammen mit verschiedenen Drag Queens und Kings ihre Drag Story Time an verschiedenen Orten in Zürich durchführen. Äusserst beliebt bei den Kindern und ihren Eltern, waren diese Vorlesestunden sehr erfolgreich und stets ausgebucht. Doch dann bekam Rechtsaussen Wind von diesen queerinklusiven Märchenstunden, welche auch weltweit stattfinden, und es war vorbei mit der Ruhe.

Es war ein Artikel in der Weltwoche und eine Störaktion der rechtsextremen Gruppierung „Die junge Tat“ im Zürcher Tanzhaus, welche die schöne Stimmung an diesen Anlässen zerstörte. Später versuchte auch die SVP noch zu intervenieren und wollte dem Tanzhaus die Subventionen kürzen. Gelungen ist dies nicht, denn sowohl der Support für das Lokal, wie auch für die Drag Story Time war viel grösser.

Die hetzerische und äusserst queerfeindliche Rhetorik von Rechtsaussen hinterliess jedoch ihre Spuren, und machte es gar notwendig, dass die darauffolgende Drag Story Time in Oerlikon nur noch unter Polizeischutz stattfinden konnte. Zwar gab es eine riesige Welle der Solidarität und die Befürworter des Anlasses waren zahlenmässig weit überlegen, doch das beängstigende Gefühl blieb.

Nun hat Brandy Butler gegenüber dem Tages-Anzeiger bestätigt, dass es vorerst keine Drag Story Time mehr geben wird. Ob der Anlass jemals wieder in die Limmatstadt zurückkehrt, lässt Butler offen, denn wenn sie es nochmals durchführen würde, dann nur, wenn kein Polizeischutz mehr nötig ist.

Während der Drag Story Time lesen Drag Queens und Drag Kings Kindern aus LGBTI+ freundlichen und inklusiven Büchern vor. Damit soll ein geschützer Raum entstehen, frei von Erwartungen und Stereotypen der Gesellschaft gegenüber den Kindern. Diese Arbeit wurde auch von der Stadt Zürich gewürdigt, welche Brandy Butler im vergangenen Jahr für ihre besonderen kulturellen Verdienste ausgezeichnet hat.

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