SCHWEIZ: Es ist vollbracht: Ja zur Ehe für alle

SCHWEIZ: Es ist vollbracht: Ja zur Ehe für alle
Nach sieben Jahren im Parlament kam es heute in Bern endlich in beiden Kammern zur Schlussabstimmung zur Ehe für alle: Ein Grund zum Feiern für die LGBTI+ Community, doch das letzte Wort dürfte wohl leider noch immer nicht gesprochen sein.

Dass die Mühlen in Bundesbern etwas langsamer mahlen als anderswo ist bekannt, und so fieberte die LGBTI+ Community nun ganze sieben Jahre auf diesen Tag hin: Die Schlussabstimmung zur Ehe für alle. So lange ist es nun her seit der Vorstoss ins Parlament getragen wurde, und nach einigem hin und her zwischen dem National- und dem Ständerat haben sich heute beide Kammern für die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ausgesprochen - und zwar inklusive dem Zugang zur Samenspende. So stimmten erst im Ständerat 24 für die Vorlage, 11 waren dageben und 7 enthielten sich. Kurz darauf fiel auch im Nationalrat die Entscheidung mit 136 Ja, 48 Nein, bei 9 Enthaltungen.

Ein Wehrmutstropfen bleibt aber bezüglich Regenbogenfamilien bestehen, denn es kommt zu einer neuen Ungleichbehandlung. So ist der Ehemann einer Mutter immer automatisch der Vater eines Kindes, bei Frauenpaaren werden aber nur dann beide Frauen als Mütter anerkannt, wenn das Kind in der Schweiz mittels einer professionellen Samenspende gezeugt wurde. Damit bleiben Familien benachteiligt, welche im Ausland, oder welche mit einer privaten Samenspende gegründet werden.

Mit der Schlussabstimmung vom Freitag beginnt nun die Frist von 100 Tagen, in welcher die Gegner der Ehe für alle Zeit haben, um insgesamt 50'000 Unterschriften zu sammeln um damit das Referendum zu ergreifen. Gelingt ihnen dies, dann hätte das Volk das letzte Wort. Da sich beide Kammern schlussendlich doch - eher knapp - durchgerungen haben, dass für die Öffnung der Ehe eine Gesetzesänderung reicht und es keine Verfassungsänderung braucht, ist bei einer allfälligen Volksabstimmung dann kein Ständemehr nötig.