SCHWEIZ: Queere Fussballfans und die problematischen EM-Spiele

SCHWEIZ: Queere Fussballfans und die problematischen EM-Spiele
Die Spiele der Schweizer Nationalmannschaft an der Fussball-Europameisterschaft, welche am 11. Juni beginnt, finden unter anderem in Baku, Aserbaidschan, statt. Von den Reiseeinschränkungen durch die Pandemie einmal abgesehen, wird es insbesondere für queere Fans eine heikle Angelegenheit: Die dortige Regierung hat in der Vergangenheit förmlich Jagd auf LGBTI+ gemacht.

Vom 11. Juni bis zum 11. Juli werden die Fussball-Europameisterschaften, welche eigentlich im vergangenen Jahr hätten stattfinden sollen, nachgeholt. Dabei treten 24 Nationalmannschaften, darunter auch die Schweiz, in elf Städten gegeneinander an. Mal abgesehen von den Corona-Einschränkungen dürfte es dabei vor allem für queere Fans in so manchem Austragungsort zu einem wahren Spiessrutenlauf werden, so insbesondere im russischen St. Petersburg, sowie in Baku, Aserbaidschan.

So wird die Schweiz am 12.Juni gegen Wales, sowie am 20. Juni gegen die Türkei jeweils in Baku spielen. Der Match gegen Italien wiederum wird am 16. Juni in Rom über die Bühne gehen. Sollte es die Schweiz zudem bis ins Viertelfinal schaffen, dann wäre erneut ein Spiel in Baku, aber auch in St. Petersburg möglich.

Dass Russland mit queeren Personen wenig zimperlich umgeht, und es schon alleine für das Tragen einer kleinen Regenbogenfahne zu einer Verhaftung kommen kann, ist bekannt. Zudem gibt es mit dem Anti-Gay-Propagandagesetz auch eine Handhabe, welche die russischen Behörden sehr gerne einsetzen. Aus diesem Grund ist gerade für LGBTI+ Fussballfans Vorsicht geboten. Hinzukommt, dass gerade die Fankultur im russischen Fussball für ihr Hooligan-Problem bekannt ist, und auch eng mit Neonazis und Rechtsextremen verbunden ist.

In Aserbaidschan wiederum kam es, quasi im Schatten von Tschetschenien, zu einer wahren Verfolgung und Verhaftungswelle von queeren Personen. So wurden etwa 2019 alleine innerhalb von 24 Stunden 14 schwule Männer und Transmenschen verhaftet. Dabei reichte offenbar bereits der kleinste Verdacht aus um auf offener Strasse verhaftet werden zu können, oder sie wurden sogar in einen Hinterhalt gelockt. Dies war nach 2017 bereits die zweite Welle an Gewalt gegenüber LGBTI+. Damals wurden über 100 queere Personen verhaftet, misshandelt, verprügelt, erniedrigt und teilweise sogar gefoltert. Aserbaidschan gehört aktuell in Bezug auf Gewalt und Diskriminierung zu den schlimmsten Orten für die LGBTI+ Community.