SCHWEIZ: Stadt Zürich stellt neues Projekt gegen LGBTI+ Feindlichkeit vor
Stadtpräsidentin Corine Mauch und Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart haben Ende 2019 ein Projekt in Auftrag gegeben, welches sich der Bekämpfung von sexueller, sexistischer, sowie LGBTI+ feindlicher Belästigung und Gewalt im Nachtleben, wie auch im öffentlichen Raum annehmen soll. Das Ergebnis heisst "Zürich schaut hin" und dies haben die beiden Politikerinnen nun am Dienstag lanciert.
In dieser Kampagne ist unter anderem ein neues Online-Meldetool zuerich-schaut-hin.ch enthalten, welches dazu beitragen soll, solche Belästigungen sichtbar zu machen. Auf dieser Website können ab sofort erlebte oder beobachtete Belästigungen und Übergriffe in der Stadt Zürich niederschwellig und anonym gemeldet werden. Dabei werden auch gleich Hilfestellungen aufgezeigt, falls jemand mehr Informationen oder Beratung wünscht.
Dieses Meldetool wurde zusammen mit potentiellen Nutzer:innen geschaffen und während diesem Prozess hat es sich gezeigt, wie viele Menschen solchen Belästigungen ausgesetzt sind, und wie gross das Bedürfnis ist, das Erlebte sichtbar zu machen und zu teilen. Damit sollen alle mithelfen können, dass die Normalität solcher Verhaltensweisen hinterfragt werden, heisst es in einer Mitteilung der Stadt Zürich.
Anhand einer im Februar 2021 von der Stadt in Auftrag gegebenen, und durch das Sozialforschungsinstitut Sotomo durchgeführten Umfrage, hat es sich gezeigt, dass vor allem junge Frauen und queere Menschen besonders häufig von Belästigungen oder gar Gewalt betroffen sind. So haben bei der Befragung drei von vier LGBTI+ Menschen erklärt, dass sie im öffentlichen Raum in Zürich schon belästigt worden sind. Im Vergleich dazu lag dieser Wert bei heterosexuellen Menschen bei jeder zweiten Person. Dabei waren es vor allem junge Frauen, welche besonders häufig von Belästigungen betroffen waren.
Das Ziel von "Zürich schaut hin" ist klar: Alle Menschen sollen sich in der Stadt sicher und frei fühlen können, unabhängig von Geschlecht, Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung, Hautfarbe und davon, ob mit oder ohne Behinderung. Aus diesem Grund werden bis Ende 2022 noch zahlreiche weitere Massnahmen umgesetzt. Dazu gehören Plakatkampagnen im öffentlichen und im virtuellen Raum, aber auch Sensibilisierungsveranstaltungen sowie Weiterbildungen von Berufsgruppen, welche mit diesen Themen im Alltag konfrontiert werden. So gibt es etwa Weiterbildungstage für die Stadtpolizei, die sip Zürich (Sicherheit, Intervention, Prävention) oder für die mobile und offene Jugendarbeit OJA.
Auch im Bereich Nachtleben sind Massnahmen geplant: So soll zusammen mit den Betrieben aus der Gastronomie, sowie dem Kultur- und Sicherheitsbereich ein Workshop durchgeführt werden, während dem ein standardisiertes Vorgehen bei sexueller und sexistischer Belästigung sowie bei LGBTI+ Feindlichkeit erarbeitet wird. Auch vorgesehen sind zudem Selbstverteidigungskurse für Betroffene und Interessierte.
Geleitet wird "Zürich schaut hin" von der Fachstelle für Gleichstellung im Präsidialdepartement und vom Departementssekretariat im Sicherheitsdepartement. Zudem wird es von einer breiten Allianz von zivilgesellschaftlichen Organisationen mitgetragen, darunter Pink Cross, der LOS, dem Transgender Network, der Milchjugend, der LGBT Helpline, der HAZ - Queer Zürich, Network, Pink Cops, dem Regenbogenhaus, Du-bist-Du und vielen anderen mehr.