SERBIEN: EuroPride kriegt doch grünes Licht - durch die Regierung
Es ist ein langes Hin und Her in Serbien was die Durchführung der EuroPride betrifft. Erst hat Staatspräsident Aleksandar Vučić den Anlass auf unbestimmte Zeit verschoben, obwohl er gar keine Befugnis dazu hat. Die Veranstaltenden zeigten sich daher unbeeindruckt, und hielten am Anlass fest. Doch am Mittwoch war es schliesslich die Polizei von Belgrad, welche den Demonstrationsumzug aufgrund von Sicherheitsbedenken verboten hat.
Die Politik und auch die Behörden beugten sich damit dem enormen Druck von rechtsextremen und ultranationalistischen, wie auch religiösen Kräften, welche seit Wochen zu Tausenden auf die Strasse gingen um gegen die EuroPride zu demonstrieren.
Nach der Absage durch die Polizei kam es aber international zu einer massiven Solidaritätswelle mit der LGBTI+ Community. Vor zahlreichen serbischen Botschaften im Ausland kam es zu Kundgegebungen, um die Regierung in Belgrad zum Einlenken zu bewegen. Auch die Europäische Union schaltete sich ein, dabei insbesondere die EU-Kommission. Da Serbien selber in die EU möchte, hatte dies besonderes Gewicht, denn die Europische Union hat stets klar gemacht, dass die Rechte von queeren Menschen zu einer Bedingung für Beitrittsverhandlungen gehören.
Nun hat die Regierung in Serbien offenbar eingelenkt und gegenüber der Europäischen Union versichert, dass die EuroPride vom Samstag, 17. September, stattfinden kann. Man hat dazu jedoch eine neue, kürzere Route bestimmt, welche vom Verfassungsgericht über die Nationalversammlung bis zum Tasmajdan Stadion führen wird. Dort werden die Abschlusskundgebung, sowie Konzerte stattfinden.
Verschiedenste Botschafter:innen und Politiker:innen, auch aus dem Ausland, haben bereits angekündigt, dass sie an der EuroPride mitlaufen werden um die Wichtigkeit für den Anlass zu unterstreichen. Im Gegensatz zu anderen Ländern auf dem Balkan, wie etwa Slowenien, Kroatien oder auch Montenegro, haben die queeren Menschen und Paare in Serbien per Gesetz noch kaum Schutz und Rechte. LGBTI+ Feindlichkeiten sind zudem weit verbreitet.