SINGAPUR: Finanzierung des Pink Dots gesichert
Was die Pride betrifft, läuft in Singapur alles ein bisschen anders: So gibt es keinen Demonstrationszug, sondern, man hat auf dem so genannten Speakers' Corner das Pink Dot Festival ins Leben gerufen. Auf diesem Platz unweit des Financial Districts im Herzen von Singapur dürfen Gruppierungen und Organisationen offen für ihre Anliegen einstehen und offiziell demonstrieren – so auch seit bereits neun Jahren die LGBT-Community, welche dort für ihre Rechte einsteht. Das Festival ist enorm gewachsen und zieht jeweils bereits mehrere zehntausende Teilnehmer auf den Platz. Da von den 18 Sponsoren im vergangenen Jahr nur gerade 5 tatsächlich lokal waren, sah sich die Regierung, nicht zuletzt auch angestachelt durch religiöse und konservative Gruppierungen, gezwungen, einzuschreiten. Die Regierung pfiff Unternehmen wie Google, Barclay, Twitter, Facebook und Goldman Sachs zurück und erklärte, dass künftig nur noch lokale Firmen Anlässe auf dem Speakers Corner finanziell unterstützen dürfen. Der Platz sei nur für Einheimische da, und man wolle nicht, dass sich internationale Unternehmen in innere Angelegenheiten einmischen.
Durch diese Ankündigung sah sich das Pink Dot Festival plötzlich in seiner Existenz bedroht, denn was einmal klein und fein begann, ist zu einem Grossanlass mit vielen Auflagen geworden, nicht zuletzt auch in Bezug auf die Sicherheit. Um die Kosten stemmen zu können, starteten die Veranstalter einen dringenden Appell an Singapurs Wirtschaft um damit neue Sponsoren gewinnen zu können. Dazu hat Pink Dot auch die Sponsorbeiträge gesenkt, um damit mehr Unternehmen die Möglichkeiten zu bieten, als Sponsoren einzuspringen. Neu lag der tiefste Betrag bei 1'000, gefolgt von 5'000 und 10'000 Franken. Im Vergleich dazu lagen die Beiträge im vergangenen Jahr noch bei 7'000 respektive 15'000 Franken. Das Ziel der Veranstalter: 150'000 Franken für das Pink Dot 2017 zu sammeln! Der Zuspruch war enorm, und wie die Organisatoren nun bekannt gaben, konnte dieses Ziel gar noch übertroffen werden. Insgesamt haben bislang 103 Unternehmen in Singapur insgesamt 201'000 Franken gespendet, womit die Durchführung des Pink Dots 2017 gesichert ist.
Die Firmen zeigten sich dabei mitunter äusserst kreativ: Demochoco, ein lokaler Chocolatier, verkaufte beispielsweise 50 Schokoladenschachteln à je 100 Franken um damit einen Beitrag von 5000 Franken überweisen zu können. Der 25-jährige Besitzer Lim Jialiang zeigte sich begeistert: Er habe die Schachteln schon nach weniger als 24 Stunden verkauft. Mit seiner Aktion habe er einer breiteren Gruppe von Leuten die Möglichkeit geben wollen, das Pink Dot finanziell zu unterstützen, und dass es so schnell geht, zeige eindeutig, dass die Einwohner von Singapur das Pink Dot mittragen. Ähnlich erfreut zeigten sich auch die Veranstalter des Pink Dots. Deren Sprecher Paerin Choa zeigte sich mehr als beeindruckt und erklärte, dass dies eindeutig zeige, dass die Unternehmen in Singapur mehr als bereit und gewillt sind, Geld dafür ausgeben, wofür ihr Herz schlägt, um damit ein Singapur aufzubauen, welches Inklusivität und Diversität feiert und für alle da ist.
Der Fundraiser für das Pink Dot läuft noch bis Ende Mai, das Festival selber wird dann am 1. Juli stattfinden.